Frage: Kind (fast 3) wie ausgewechselt

Liebe Frau Henkes, Trotz dass sich bei uns die Situation nicht verändert hat, ist unsere Tochter seit Wochen wie ausgewechselt. Sie war bisher sehr offen bei der Betreuung durch andere Personen und nicht so stark auf mich als Mama fixiert. Egal ob Papa, Oma oder Kita, sie ist überall ohne Probleme zurecht gekommen. Wenn wir andere Kinder besucht haben, habe ich sie nur gesehen, wenn sie hungrig oder durstig war. Sie brauchte zwar immer ein paar Minuten zum auftauen, hat sich dann aber auf alles eingelassen. Jetzt klebt sie regelrecht an mir. Papa darf sie nicht anfassen oder umziehen, obwohl er das schon von Beginn an genauso gemacht hat wie ich. Wenn es ohne mich zur Oma geht, schreit und tobt sie lange, bis sie sich beruhigt. Auf andere Kinder will sie sich kaum einlassen und in der Kita braucht sie wieder ihr Kuscheltier.  Wir haben von Beginn darauf geachtet, dass die Betreuung von uns als Eltern jeweils gleich aufgeteilt ist, da wir beide voll arbeiten. Ich übernehme oft die Mittage, da ich flexibel am Wochenende im Home-Office arbeiten kann. Trotzdem haben wir feste gemeinsame Familienzeiten.  Durch das neue Verhalten unserer Tochter sind wir alle belastet. Wir merken, dass es ihr nicht gut geht und es bleibt natürlich mehr an mir hängen, mein Mann dagegen ist hilflos und weiß sich keinen Rat. Wir sind uns nicht sicher, wie dieses Verhalten zustande kommt und wie wir die Situation lösen können, dass sich unsere Kleine wieder besser fühlt. Ist das normal und wir müssen abwarten oder haben wir an irgendeiner Stelle einen Fehler gemacht? Können wir unsere Tochter unterstützen, damit sie sich wieder besser lösen kann? Vielleicht haben Sie eine Idee, da wir wirklich nicht weiter wissen. Vielen Dank für Ihre Arbeit und die Möglichkeit Fragen zu stellen. Liebe Grüße Lina

von LunaLinchen am 31.08.2023, 21:05



Antwort auf: Kind (fast 3) wie ausgewechselt

Guten Tag, Sie haben sicher keinen Fehler gemacht. Das Verhalten von Kleinkindern kann sich immer mal wieder ändern. Die Kinder sind dann meist in einer Entwicklungsphase, in der psychisch viel passiert, auch wenn sich die äußere Situation nicht verändert hat. Auch unbewusste Impulse oder Veränderungen können Kinder sehr verunsichern. Sie suchen und brauchen dann wieder die verstärkte körperliche Nähe der vertrauten Bezugsperson, häufig der Mutter. Bei ihr suchen Kinder die benötigte Sicherheit, um Ängste o.ä. leichter ertragen oder abbauen zu können. Akzeptieren Sie das Verhalten Ihrer Tochter und gewähren Sie ihr die benötigte körperliche Nähe. Sie können mit ihr über ihr Verhalten sprechen und Veränderungen immer wieder anregen. "Im Moment willst du wohl nur zu mir, aber der Papa würde dich gerne auch mal wieder nehmen." Wenn Ihre Tochter spürt, dass ihre aktuellen Bedürfnisse von Ihnen erfüllt werden, kann sie diese Phase leichter überwinden. Sie erlebt ja, dass Sie ihr im Bedarfsfall zur Verfügung stehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 01.09.2023