Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Ich "lese" das Baby zu spät?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Ich "lese" das Baby zu spät?

Esmeralda

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr. Mein (erstes) Baby ist 12 Wochen alt. Sie sucht oft Blickkontakt, brabbelt, lächelt. Aber ich sehe Bedürfnisse oft nicht kommen. Z.B. gibt sie m.E. spät Hungerzeichen, ich habe wenig Zeit, eine Mahlzeit fertig zu bekommen. Sie eskaliert sehr schnell, und es wird in doch recht wenigen Minuten oft schrill! Ein paar Mal schrie sie sich so ein, dass sie nicht mehr trinken wollte. Bei einem Mobile war sie sehr fasziniert. Motzte dann, wurde zappelig. Ihr Blick blieb stets auf das Mobile geheftet! Darum dachte ich, sie wolle, dass ich es anstoße oder umplatziere. Aber als sie weinte und ich sie hochnahm, merkte ich, dass es ihr wohl zu viel geworden war. Sie weinte bei mir kurz und schlief plötzlich ein. Manchmal scheint sie einfach einige Minuten (im Arm) ein wenig weinen "zu müssen", um einschlafen zu können. Sie verlangt oft, lange im Gehen getragen zu werden. Leider schreit sie manchmal nachts bitterlich (Tränen), ohne dass wir den Grund erkennen. Wir probieren viel und machmal scheint es hinterher an Blähungen, Schnupfen o.ä. gelegen zu haben, aber sicher sind wir selten. Manchmal ist sie sehr erschöpft vom starken Weinen :( - manchmal aber wenig später scheinbar wieder fröhlich am Brabbeln?? Manchmal wechselt es schnell. Alles normal oder ist meine Wahrnehmung nicht differenziert genug? Danke! Esmeralda


Liebe Esmeralda, zuerst einmal Glückwunsch zu einem gesunden und lebhaften Kind. Beim ersten Kind ist die Unsicherheit (auf beiden Seiten) noch groß, es ist nicht einfach zu verstehen, welches Bedürfnis gerade aktuell ist.Kinder in diesem Alter haben wenig unterscheidbare Möglichkeiten, ihr Unwohlsein deutlich zu machen. In der Regel sind es ja Grundbedürfnisse (Nähe, Hunger, Müdigkeit), die die Kinder auf ihre Weise kundtun. Mit der Zeit werden Sie lernen zu unterscheiden (besser zu ahnen), um was es gerade geht und darauf reagieren. Geben Sie sich und Ihrem Kind etwas Zeit, sich besser zu verstehen. Bis dahin gilt es die Grundbedürfnisse zu befriedigen in der Hoffnung, dass es das ist. Alles gut also, nur noch etwas ungewohnt und deshalb fühlt es sich so unsicher an. Viel Freude bei der gemeinsamen Entwicklungserfahrung. Dr.Ludger Nohr


Sam1807

Guten Morgen. Mach dir keine Sorgen! Dein Baby ist noch sehr, sehr klein und alles muss sich noch finden. Dass Babys viel schreien ist ja nicht ungewöhnlich und hat auch nichts mit deiner Wahrnehmung zu tun. Manchmal gibt es auch einfach keinen ersichtlichen Grund warum ein Baby schreit. Du tust was du kannst, versuchst die Bedürfnisse zu erkennen und wenn dann eine Flasche mal etwas länger dauert ist das auch kein Drama. Beim zweiten Kind wird es sicher nicht einfacher und es wird auch lernen müssen zu warten. LG


Esmeralda

Dankeschön Herr Dr. Nohr. Ihr Rat erleichtert mich und ich bin zuversichtlich, dass das Baby und ich uns noch besser verstehen werden. :) Danke auch Sam1807. Manchmal muss man nur hören, dass man trotz allem auf dem richtigen Weg ist.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.