deepsun
Lieber Dr. Nohr, unsere Tochter wird bald 6 Jahre alt u. ist seit der Geburt ein "schwieriges" Kind. Themen wie Selbstregulation, Hilfe annehmen, Reize filtern u. verarbeiten beschäftigen uns. Ausgeschlossen ist bisher eine AVWS. Kognitiv ist laut der U9 alles altersentsprechend. Aufmerksamkeit/Konzentration sind zu gering, im September schließt sich die ADHS Diagnostik an. Daher ein paar konkrete Fragen, um sie besser zu verstehen: - sie sagt oft ein Wort od. mehrere immer wieder hintereinander od. ein Geräusch u. hört damit nicht auf. Gleiches bei einer Handlung, z.B. sich an mich hängen. Wenn wir sagen: "hör auf damit/lass das sein" macht sie es nicht. Wie nennt man das was sie macht u. wie reagiert man am besten darauf? - wenn wir schimpfen, fängt sie an zu grinsen - warum u. wie sollen wir dann reagieren? - sie will nicht allein sein, weder im Raum, noch auf der Etage. Gehe ich hoch, kommt sie hinterher. Allein einschlafen schafft sie jetzt erst seit 3 Wochen. Kann das Trennungsangst sein oder in welche Richtung geht das? - wenn Sie etwas bastelt und es nicht gleich auf Anhieb klappt, wie sie es sich vorstellt, gibt sie schnell auf, schmeißt alles hin und zweifelt an sich. Wie reagiere ich da am besten? Sage ich "versuch es noch mal, du schaffst das schon" sagt sie 'nein das krieg ich sowieso nicht hin'. Wie kann ich ihr dann helfen? Ist das fehlendes Selbstvertrauen? VielenDank!
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, Sie beschreiben eine komplexe Problematik, der man aus der Ferne und ohne Ihr Kind zu kennen, nicht wirklich gerecht werden kann. Meine Worte sollten deshalb nur als eine Möglichkeit verstanden werden. Es hört sich so an, als würde Ihre Tochter Wahrnehmungen anders verarbeiten, woraus auch andere Verhaltensformen resultieren. Dieses "anders" sein verunsichert sowohl die Eltern als auch das Kind, was wiederum zusätzlich belastet. Dadurch erlebt sie auch seltenere Bestätigungserfahrungen, was das Selbstvertrauen mindert. Zum einen geht es darum, sie weniger im Vergleich zu sehen und dort zu unterstützen, wo sie gerade ist. In Ihrem Beispiel könnte das heissen, "komm wir versuchen das mal zusammen" o.ä.. Lassen Sie sich dabei mehr von Ihrem Gefühl leiten, als von Vergleichen oder Diagnosen. Zum anderen scheint mir sinnvoll zu sein, die Diagnostik nicht auf ein Krankheitsbild zu beschränken (ADHS, AVWS, o.ä.), sondern breiter anzulegen. Es geht m.E. nicht so sehr um eine Diagnose, sondern um ein Gesamtbild, was erst eine sinnvolle Förderung erlaubt. Das machen z.B. Frühförderzentren als auch Sozialpädiatrische Zentren. Viel Erfolg und Geduld und Gelassenheit wünsche ich Ihnen. Dr.Ludger Nohr
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