Frage: Geschwister Umstellung begleiten

Sehr geehrte Frau Henkes, wir haben vor 3 Wochen unser zweites Kind bekommen. Die kleine Grosse ist jetzt 20 Monate alt. Als sie das Baby das erste Mal gesehen hat wollte sie es weder anfassen noch sehen, sie war mit der Situation überfordert. Nach einer kurzen Gewöhnung möchte sie das Baby nun immer wieder auf den Arm nehmen und streichelt sie und gibt ihr Bussis. Mir ist allerdings aufgefallen, dass sie dabei immer noch sehr angespannt ist. Sie beisst die Zähne zusammen, dass es knirscht, ihr ganzer Körper zittert vor Anspannung. Manchmal haut oder kratzt sie das Baby dann auch. Da schreiten wir sofort ein, sie darf dem Baby nicht weh tun, sonst versuche ich es aber immer zu unterstützen, wenn sie sich die Kleine anschaut und ihr ihre Spielsachen zeigt. Sie darf auch bei der Pflege helfen (Feuchttücher reichen, Windeln wegwerfen), soweit sie das möchte. Vor der Geburt haben wir viele Bücher zum Thema Geschwister gelesen und in den letzten 2-3 Wochen bevor das Baby kam haben wir viele Babyfotos von ihr angeschaut und ausführlich über das Thema gesprochen. Ich habe das Gefühl dieses Zittern und Zähne knirschen kommt, weil sie von ihren Gefühlen gegenüber der kleinen Schwester überfordert ist. Meine Frage ist nun, wie ich ihr helfen kann diese Gefühle angemessen herauszulassen (ohne schlagen und kratzen) und sie in dieser grossen Veränderung begleiten kann, damit sie sich nicht zurückgesetzt fühlt. Vielen Dank für Ihre Mühe. Mit freundlichen Grüssen Marie

von Spaziergang123 am 18.09.2023, 10:24



Antwort auf: Geschwister Umstellung begleiten

Guten Tag, die Geburt eines Geschwisters ist für Erstgeborene immer eine Herausforderung. Sie werden entthront und befürchten unbewusst, nun von den Eltern nicht mehr geliebt zu werden, weil das Baby sich zwischen das Kind und die Eltern gestellt hat. Kinder brauchen eine Weile, bis sie diese Rivalität angemessen bewältigt haben. Am hilfreichsten ist, das ältere Kind deutlich spüren zu lassen, dass es die Liebe der Eltern behalten wird wie zuvor. Ihr Vorgehen, die Tochter helfen zu lassen, ist dazu sicher gut geeignet. Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihre Tochter nicht allein wegen ihrer Gefühle so angespannt ist. Sie möchte vielleicht alles ganz richtig machen und ist deshalb so angespannt. Loben Sie sie für ihre Anstrengung. Sie will ja von Ihnen gesehen werden, wenn sie alles gut und richtig macht. Die Aggression gegen das Baby wird trotzdem kommen. Das kann Ihre Tochter schon altersbedingt noch gar nicht steuern. Daher ist es gut, dass Sie dann einschreiten und die Aggression möglichst noch vor dem Ausagieren zu verhindern. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes  

von Ingrid Henkes am 18.09.2023



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