Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Gefühle und soziale Kompetenz

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Gefühle und soziale Kompetenz

Sandra2020

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Hallo, Unsere Tochter (6 Jahre) war schon immer sehr sensibel und Empathisch, allerdings hat sie starke Probleme mit ihren eigenen Gefühle umzugehen. zum Beispiel wennn es um etwas trauriges geht oder wenn ihr jemand weh tut (seelisch).Sie reagiert sehr extrem wenn ich versuche mit ihr über solche Gefühle zu sprechen, sie fängt direkt an zu weinen und blockiert. Ich habe versucht mit ihr ein Buch zu lesen in dem Gefühle und Situationen in verschiedenen Kindergerechten Geschichten beschrieben werden, aber nach den ersten paar Sätzen war sie so betroffen und mitgenommen das sie nur noch geweint hat und über die Geschichte im Buch nicht sprechen wollte/konnte. Zu Beginn der Kindergarten Zeit und im Kleinkind Alter hatte sie kaum Schwierigkeiten mit Kinder in Kontakt zu tretten und gemeinsam zu spielen (im Gegenteil um sie rum waren immer viele Kinder), allerdings um so älter sie wird um so mehr distanziert sie sich von ihnen. Gerade jetzt wo corona das Leben von uns allen so massiv einschränkt und sie nicht in den Kindergarten gehen kann ist es um einiges schlimmer geworden. Ich würde ihr so gerne helfen weiß aber nicht wie, ich will es nicht noch schlimmer machen oder das sie später ein gestörtes Verhalten entwickelt. was wäre ihr Rat? Ein Psychologe als aussenstehende Person vielleicht? Vielen Dank für Ihre Zeit und Antwort


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Hallo, Gefühle, Kränkungen, Ängste sind sehr intime Empfindungen, die man nicht jederzeit an- und besprechen kann und will. Als Eltern ist man immer bemüht, die Sorgen der Kinder schnell zu mindern. Das übersieht oft, dass eine eigene Motivation/Bedürfnis der Kinder es erleichtert, solche Themen zu besprechen. Deshalb ist es m.E. einfacher, wenn man erstmal anbietend und fragend bleibt. Dann können die Kinder die Regie übernehmen, wann und was besprochen wird. Und besonders bietet sich aus meiner Erfahrung die Einschlafsituation an, weil da die Kontrollmechanismen schon etwas ruhen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit besser zu verstehen, was in Ihrer Tochter vorgeht, was sie beschäftigt und bedrückt (un darum geht es eigentlich). Und erst daraus ergeben sich vielleicht Möglichkeiten (Texte, Musik, Spiel usw.), wie man das miteinander kommuniziert. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint mir Hilfe von aussen noch nicht nötig zu sein. Dr.Ludger Nohr


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