Lara07
Guten Abend Frau Henkes, vielleicht können Sie mir einen Rat geben oder mich sogar etwas beruhigen. Meine Tochter wird jetzt 15 Monate alt und fremdelt schon länger, was ja in einem gewissen Alter ganz normal ist. Es wurde um den ersten Geburtstag herum besser, nur um dann wieder mit voller Intensität zurückzukehren - sein einigen Wochen weint sie zum Teil schon, wenn jemand für sie Fremdes (für mich Freunde, Bekannte) sie anspricht. Heute waren wir mit einer meiner Freundinnen spazieren und sie hat aus dem Nichts im Buggy angefangen zu weinen und ist auch auf dem Spielplatz nicht mit meiner Freundin warm geworden. In Krabbelgruppen braucht sie ihre Zeit, um aufzutauen, aber durch die anderen Kinder hat sie dann dort immer Spaß und interagiert auch ganz nett mit den dortigen Erwachsenen. Aber dann gibt es eben diese "emotional Meltdowns" in Zusammenhang mit anderen Erwachsenen, die ich überhaupt nicht einordnen kann. Wir haben eine sehr enge Bindung, sie ist auch wirklich recht fixiert auf mich, liebt zwar ihren Papa, aber kann z.B. nur mit mir einschlafen. Jetzt sagen Bekannte, sie solle sie mehr "loslassen", auch hinsichtlich dessen, dass sie nächstes Jahr in die Kita gehen soll. Ich glaube aber, das Fremdeln ist eine Phase, ihr Charakter ist wohl eher schüchtern und es hat nichts damit zu tun, dass ich zu "gluckenhaft" bin. Oder was meinen Sie? Ich bin verunsichert, da ich schon wirklich sehr intensiv mit ihr Zeit verbringe und noch nie länger von ihr getrennt war, vielleicht ist das kontraproduktiv? Über eine Einschätzung wäre ich sehr dankbar. VG Lara
Guten Tag, es ist völlig normal, dass Kinder im ersten Lebensjahr meist mit der Mutter zusammen sind. Sie sind auf die primäre Bezugsperson - oft schon wegen des Stillens - angewiesen. Sie machen also nichts falsch, wenn Sie viel Zeit mit Ihrer Tochter verbringen. Das Fremdeln zeigt an, dass Kinder vertraute von fremden Menschen unterscheiden können. Diese Phase kann individuell unterschiedlich lange dauern. Bei schüchternen Kindern dauert sie oft länger. Sie können hier nichts erzwingen oder abgewöhnen. Die Schritte der psychischen Entwicklung müssen bewältigt werden. Wenn der Kitabesuch ansteht, werden Sie sehen, wie weit Ihre Tochter dann ist. Das muss Sie jetzt nicht unter Druck setzen. In der Krabbelgruppe gibt es doch bereits positive Ansätze. Sie können versuchen, die Betreuung durch den Vater zu intensivieren. Bei ihm ist sie sicher und gut aufgehoben. Sie können dann kurze Trennungen ausprobieren, durch die Ihre Tochter erlebt, dass Sie immer wieder kommen. Dies und die Erfahrung, dass sie ohne Sie nicht alleine und verloren ist, können helfen, dass sie sich leichter löst. Besprechen Sie mit Ihren Freundinnen, dass sie ihre Tochter nicht mehr ansprechen, bis diese von sich aus Kontakt aufnimmt. Man kann sich auch ohne direkte Ansprache für ein Kind interessant machen, um die Kontaktaufnahme zu erleichtern. Lassen Sie Ihrer Tochter Zeit, sich in ihrem Tempo zu entwickeln. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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