Knopf2016
Sehr geehrter Dr. Nohr, unser 5 jähriger Sohn hat momentan eine ziemlich anstrengende Phase. Ein Nein wird grundsätzlich nicht einfach akzeptiert, sondern es wird ohne Ende darauf bestanden Dinge nach seinem Willen zu machen und das geht von früh bis spät. Hinzu kommt, dass er aktuell täglich nach einer Überraschung für ihn fragt. Und so langsam werde ich da wirklich ärgerlich. Ich habe ihm nun schon mehrfach erklärt, dass man danach nicht fragt, dass es etwas Besonderes ist, was es auch nicht täglich gibt. Da kommen so Antworten wie „gestern hatte ich keine“. Wie soll ich damit umgehen? Ich muss gestehen, es gab in der Vergangenheit öfter mal eine Überraschung. Das mache ich auch gerne. Nur wenn so eine Forderungshaltung daraus entsteht möchte ich doch gegenwirken. Nur wie? Seine Forderungen nach Ankündigung ignorieren? Alle möglichen Überraschungen erstmal streichen bis das Fragen danach aufgehört hat? Vielen Dank für Ihre immer sehr wertvolle Meinung.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, die Antwort ist eigentlich ganz einfach, das Umsetzen allerdings nicht. Es geht darum, die Gefühle von Ärger und Enttäuschung des Kindes zu akzeptieren, ohne sich davon unter Druck setzen zu lassen oder selbst ärgern zu lassen. Kinder dürfen wünschen und fordern, aber es muß nicht alles erfüllt werden und das ist der Lernschritt. Natürlich ist es einfacher für Eltern, wenn die Kinder zufrieden sind, man nicht immer nein sagen muß. Aber Sie sehen an Ihrem Kind, dass schnell Ansprüche und Selbstverständlichkeiten entstehen, die Überraschungen und Freude zunehmend schwerer machen. Wenn man die momentane Enttäuschung aushält, sie auch akzeptiert und nicht selbst unzufrieden wird, ist es viel einfacher, tatsächlich Freude und Zufriedenheit zu erreichen. Dann bleibt die Besonderheit eine Besonderheit, die Überraschung eine Überraschung und es werden nicht nur ( oft falsche) Ansprüche erfüllt. Die Arbeit liegt also bei Ihnen und sie lohnt auf jeden Fall. Dr.Ludger Nohr