Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Exzessives Aufräumen in Trotzanfällen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Exzessives Aufräumen in Trotzanfällen

Anita_

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Hallo, meine Tochter (2J, 3M) befindet sich seit einigen Wochen mitten in der Trotzphase. Die Wutanfälle dauern meist 30 Minuten, manchmal länger, selten kürzen. Meistens mehrmals pro Tag. In dieser Zeit räumt sie auch wie verrückt ihr Spielzeug auf. Sie zerstört z.B. ihre Duplobauten und räumt diese weg. Dieses exzessive Aufräumen bereitet mir Sorgen. Sie räumt wie besessen ihr Zeug auf während sie weint und schreit. Oft will sie dass ich ihr helfe. Ich versuche ruhig zu bleiben, was mir aber zugegebenermaßen nach 30 Minuten und mittlerweile auch schreiendem Baby (9M) am Arm nicht immer gelingt. Können Sie mir sagen ob dieses besessene Aufräumen noch „normal“ ist? Und wie soll man darauf reagieren? Sie lässt sich weder ablenken, noch will sie getröstet werden. Ist die Häufigkeit und Dauer der Wutanfälle noch im „normalen“ Bereich? Sie ist ansonsten ein ausgeglichenes, fröhliches, kooperatives und kompromissbereites Kind. Neuen Situationen und Personen gegenüber eher zurückhaltend (in Bezug auf Kinder mittlerweile offen). Late-Talker (spricht erst seit einigen Wochen, dafür aber jetzt richtig viel, inkl. 3-Wort Sätze (teilweise leider unverständlich - was sie natürlich auch verärgert) Erziehung ist bedürfnisorientiert, aber mit Grenzen und Regeln. Sehr strukturiert und Tagesbalauf mit Routine. Sie hatte anfangs Probleme ihren Bruder zu akzeptieren bzw. ihre veränderte und neue Rolle in der Familie hinzunehmen. Vielen Dank!


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Hallo, die Frequenz von Wutanfällen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt, "normal" gibt es da nicht. Wie aus meinem Text zum Trotz auf dieser Seite hervorgeht, ist diese Zeit auch für die Kinder emotional ziemlich anstrengend und verunsichernd. Deshalb suchen die Kinder oft in diesen hoch aufgeladenen Momenten sichernde und strukturierte Handlungen. Das Aufräumen, der Umgang mit Bekanntem auf formalisierte Weise, ist eine solche sichernde Handlung und auf diese Weise hilfreich. Sie können daran auch gut erkennen, wie heftig und wirkungsvoll die Gefühle bei den Kindern (wir reden ja meist nur über die "leidenden" Eltern) sind. Wie weit Sie mitgehen können und wo Ihre Grenze ist, das entscheiden Sie selbst in der Situation und damit müssen beide umgehen lernen. Dr.Ludger Nohr


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