Frage: Eßstörung? Wie lange Milchflasche? (sorry, aber lang)

Sehr geehrter Dr. Posth, ich habe das Gefühl, dass mein Sohn (11 Monate) eine Eßstörung entwickelt. Bei der U6 hatte er eine Größe von 70,5 cm und wog 8320 g. Einen Monat davor wog er noch 8580 g, er hat inzwischen also abgenommen, das macht mir große Sorgen. Laut KA soll ich nun ein Eßprotokoll führen. Mein Sohn hatte seit der Umstellung von Muttermilch auf feste Nahrung (im 5 Monat) diese immer wieder abgelehnt, Gemüse/Fleisch-bzw. Gemüsebreie hat er nie bzw. nur paar Löffel gegessen. Bis vor kurzem mochte er wenigstens Obstgläschen und Joghurt, aber auch davon nur wenig. Schokolade bekommt er überhaupt nicht. Er verweigert auch stückige Breie.Ich muß zugeben, das ich ihn oft zum Essen zu zwingen versuche oder ihn ablenke. Inzwischen hilft alles nichts mehr und ich weiß nicht mehr weiter!! Morgens bekommt er eine 200 ml Flasche mit 3er Milch. Mittags, wenn ich ihn in seinen Stuhl sezte und versuche ihn mit dem Löffel zu füttern, brüllt und schreit er richtig wütend. Meist bekommt er dann 1/2 Banane, die er selbst ißt. Nachmittags und abends, das gleiche Theater, erst wenn es Obststückchen, Kekse bzw. seine Milchflasche gibt, ist er zufrieden. Mit Brot(verschiedene Belage) haben wir auch probiert. Aber das holt er sich wieder aus dem Mund heraus und wirft es auf dem Boden. Was kann ich tun? In seinen Alter kann er sich doch nicht vorwiegend von der Milchflasche ernähren, wie ein Säugling. Wielange ist das überhaupt in Ordnung ihm die (Milch)Flasche zu geben? Sollte man ihn vielleicht medizinisch untersuchen lassen oder kann man eine Art Eßtherapie machen? Ich habe auch Sorgen, daß er einen Vitaminmangel bekommt bzw. schon hat, da er kein Fleisch ißt. Vielen Dank im voraus und viele Grüße Annett

Mitglied inaktiv - 15.03.2004, 12:36



Antwort auf: Eßstörung? Wie lange Milchflasche? (sorry, aber lang)

Liebe Annett, Eßprobleme kann ich wie Schlafprobleme hier nur begrenzt abhandeln. Auf anderen Seiten gibt es hier aber auch ein Ernährungsforum. Zunächst ist es so, daß ein 1jähriges Kind immer noch mindestens die Hälfte seines Tagesbedarf an Nahrung durch Milch erhält. Viele Kinder werden ja noch gestillt um diese Zeit. Das Angewöhnen von fester Nahrung soll grundsätzlich ohne Hast und Eile mit aller Geduld und Zuwendung erfolgen. Über die Milch ist der Nährstoffbedarf grundsätzlich gedeckt. Allerdings muß man die Gesamtkalorienzahl im Auge behalten. Das will wohl Ihr KiA durch das Nahrungsprotokoll überprüfen. Die Hinweise auf das Angewöhnen von fester Nahrung, die Ihnen die andere Mutter gegeben hat, sind richtig und können von Ihnen übernommen werden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.03.2004



Antwort auf: Eßstörung? Wie lange Milchflasche? (sorry, aber lang)

Hallo Annett! Ich glaube nicht, daß Dein Sohn eine Eßstörung entwickelt. Essen ist aber ein toller Gegenstand für einen Machtkampf zwischen Eltern und Kindern. Ich denke einfach mal, daß er keine Breie mehr will, sondern richtiges Essen. Versuch doch mal, ihm mittags einen Teller mit Fingerfood zu machen, Kartoffeln, Möhren, Kohlrabi etc., natürlich weich gedünstet. Und wegen Fleisch kannst Du ihm ja kleine Hackbällchen (gekocht) oder einfach etwas kleingeschnittenen Kochschinken geben. Das Rumpulen mit dem Brot ist nur eine Phase, die Kleinen untersuchen ihr Essen halt und dabei wird auch gemanscht. Ich habe das so gemacht, daß meiner beim Essen auch einen Löffel/ Kuchengabel in die Hand bekommen hat und "mitgegessen" hat, wobei natürlich erst viel daneben ging. Es durfte, in einem gewissen Rahmen natürlich, auch mit dem Essen gematscht werden. Normales Brot mochte er auch nicht gerne, er ißt entweder ein richtiges weiches Brot (Vollkorntoast) oder ein Vollkornbrot (gibt es ja auch fein geschrotet). Er war / ist übrigens auch ein Leichtgewicht, wiegt jetzt mit gut 2 Jahren gerade mal 11 Kg bei 88cm. Aber er ißt gerne, gut und auch so ziemlich alles. Ich hoffe mal, daß es dabei bleibt. Ich habe ihn auch mal (da war er aber schon älter als Deiner) ohne Abendessen ins Bett gehen lassen, weil er nicht am Tisch essen wollte. Das hat er sich gemerkt. Ablenken und spielen lassen bringen auf Dauer nichts, da sollte man gar nicht mit anfangen. Ein Kind, das Hunger hat, wird auch essen. LG, Silke

Mitglied inaktiv - 15.03.2004, 13:06



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