Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Ernährung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Ernährung

Bine.30

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Lieber Herr Dr Nohr, meine große Tochter (7) ernährt sich ungesund und lässt sich nur unter Druck und ewigem Theater und Geschrei dazu bewegen, z.b. drei Erbsen zu essen. Das ist sicher teilweise unsere Schuld. Sie hat Anaphylaxie auf Nüsse so dass sie sehr vieles nicht esden darf. In der Elternschulung wurde uns gesagt, wir sollen ihr alles andere zu essen erlauben, weil sie schon genug Einschränkungen hat. Der Rest der Familie ernährt sich gesund und ich hoffe auf das Lernen am Modell..Auch mag ich lieber beim Essen mit den Kindern erzählen statt zu zählen, wer wieviele Erbsen gegessen hat. Wenn wir nur gesund anbieten ist das Gemecker groß und meine große lässt das Essen wütend ausfallen. Wenn wir verschiedenes hinstellen nimmt sie sich nur ungesund. Wie sehen sie das? Sie ist schlank, gesund und sportlich, ernährt sich aber primär von hellem Backwaren und Wurst. Obwohl sie sonst sehr vernünftig und brav ist, bringt ein Gespräch über Ernährung und Gesundheit hier nichts. Sie findet Gemüse und Obst ekelhaft. Einzelne Sachen wie rohe Karotten, Linsensuppe und Chillie isst sie aber auch. Sollen wir es so hinnehmen, dass sie an den meisten Tagen nur Brot und Fleisch isst und einfach weiter anbieten oder sind wir als Eltern in der Pflicht sie notfalls zu gesunder Ernährung und zum Essen probieren zu zwingen? Vielen Dank für Ihre hilfreichen Antworten hier.


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Hallo, meine erste Reaktion war, gut dass dieses brave und vernünftige Mädchen zumindest beim Essen sich etwas quer stellt (wissend, dass solche spontanen Ideen auch ganz daneben sein können). Es gibt bei dieser Frage einen sehr konkreten Teil, die allergische Reaktionsbereitschaft, der zu eindeutigem Verhalten zwingt. Und dann den Teil, der mit Geschmack, Willen, Einsicht zu tun hat. Und wie meist, gibt es kein entweder oder, sondern man muß versuchen das Gesunde mit dem Gewünschten zu verbinden. Und es wäre für Tochter und Familie hilfreich, das Essen wieder vom Kampfplatz zu holen. Ihre Tochter ist beim Essen, einer nicht nur notwendigen, sondern auch lustbetonten Handlung, schon eingeschränkt. Das ist wichtig im Blick zu behalten bei der Heftigkeit, das "Richtige/Gesunde" durchzusetzen Konkret könnte man vorschlagen, dass man gesunde und andere Tage einführt, dass man ein Mindestmaß an gesundem Essen pro Tag verhandelt, usw.. Dass also die Lösung in einer Akzeptanz beider Wünsche besteht, eine gemeinsame Lösung gefunden wird. Ich finde das immer wichtig, um bei den Kindern Modellvorstellungen von Problemlösungsverhalten entwickeln zu können. Also kein Dauerkampf (sehr wichtig), sondern eine gemeinsame Idee (nicht nur Einsicht, auch Lustbetontes/Eigenes), die dann körperlich und seelisch gesünder sein könnte. Und es würde die Stimmung miteinander erheblich verbessern.Könnte das ein Weg sein? Dr.Ludger Nohr


Bine.30

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Vielen Dank, das hilft mir sehr!


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