Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Entwicklungsverzögerung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Entwicklungsverzögerung

Marija211

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Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben eine 13 Monate alte Tochter, sie schielt seit Geburt hat einen Nystagmus und v.A. auf beidseitige Visusminderung. Wir sind aber der Annahme, dass sie an sich sehen kann. 3 Monaten wurde ein Ultraschall vom Gehirn gemacht, was unauffällig war. Der Entwicklungsneurologe, der sie damals beurteilt hatte stellte fest, dass sie Hypoton ist hauptsächlich im Rumpf. Seit dem machen wir 2 mal die Woche Physio. Sie ist jetzt leider auch Entwicklungsverzögert kam beispielsweise erst vor 1 Monat in den Sitz, ist noch sehr unkoordiniert und benutzt ihre Hände nicht immer zielgerichtet. Zudem hat sie unser Meinung nach eine Wahrnehmungsstörung und isst beispielsweise auch nicht wirklich und nimmt uns je nach Laune auch mal mehr und weniger wahr. Wir haben schon ein EEG, MRT und verschiedene Stoffwechselerkrankungen am SPZ untersucht lassen, alles war unauffällig. Momentan läuft noch ein Gentest. Zudem haben wir mit Frühförderung angefangen, die Frau meinte, dass unsere Tochter sich eigentlich mehr auf ein Spielzeug konzentrieren müsste. Sie aber nicht weiß ob das kurze Interesse von den Augen oder der fehlenden Motorik kommt. Meine Frage wäre wenn beim Gentest nichts rauskommt, kann man davon ausgehen, dass sie sich kognitiv normal entwickeln wird (eventuel mit Verzögerung) oder wann kann man das bei den Kindern beurteilen? Vielen Dank und liebe Grüße!


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Hallo, leider kann ich auf diese Frage nur antworten, dass es da keine sicheren Zeiten und/oder Untersuchungen gibt. Weder EEG, noch MRT noch Ultraschall können die Möglichkeiten beschreiben, die ein Kind intellektuell und kognitiv hat. Auch wenn der jetzige Status auf eine Entwicklungsverzögerung/syndromale Entwicklung hinweist, kann man in diesem Alter nichts Sicheres über die kognitive Entwicklung sagen. Da gibt es auch keinen baldigen Zeitpunkt, sondern die Wahrscheinlichkeiten erhöhen sich mit zunehmendem Alter. Sie sind dazu auch im SPZ in den richtigen Händen, da dort sowohl biologische als auch andere Hintergründe der Problematik untersucht und behandelt werden können. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich aber sagen, dass es wenig hilfreich ist, sich auf einen Zeitpunkt oder eine angenommene Entwicklung einzustellen (auch wenn ich den Wunsch dazu gut verstehe). Besser ist, sich auf die jeweilige Situation einzustellen und das jeweils Beste draus zu machen. Das erspart große Enttäuschungen und ermöglicht sich auf das Machbare zu konzentrieren. Ich wünsche Ihnen dabei alles Gute und genügend Verstärkungen und Unterstützung. Dr.Ludger Nohr


Sandra_ki

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Hallo :) Ich dachte ich melde mich mal bei dir. Unser Sohn ist 9 Monate und macht uns auch zunehmend sorgen. Wir haben auch MRT,EEG hinter uns. Gestern waren wir beim Neuropädiater. Unser Sohn ist ähnlich wie du deine Tochter beschreibst. Bei uns ist zudem der schwierige Blickkontakt ein extremes Problem. Er schaut mal wenn er will aber nur kurz. Er nimmt uns auch oft nicht richtig war glaube ich. Wie ist das mit dem Blickkontakt bei deiner Tochter? Wir sollen in 3 Monaten nochmal zur Kontrolle. Wenn sich bis dahin das nicht verbessert soll auch wohl ein Gentest gemacht werden. Bei uns wird in Richtung Autismis gedacht. LG Sandra


Marija211

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Vielen lieben Dank Dr. Nohr für die Beantwortung meiner Frage. Ich denke da bleibt uns dann nichts anders übrig wie abwarten und postiv bleiben. Hallo Sandra_ki, danke für deine Nachricht. Der Blickkontakt wurde seit sie eine Brille hat viel besser. Ich weiß nicht in wie weit ihr die Augen mal von einem Augenarzt habt untersuchen lassen? Aber natürlich würde ich mir wünschen das ihr Blickkontakt besser wäre. Unsere Physiotherapeutin meinte sie würde Autismus bei ihr eigentlich ausschließen, da sie Kinder da hat die autistisch sind und sie sich da schon anders Verhält. Aber da gibt es ja auch ganz verschiedene Formen von. Ich denke euer Arzt wird das sicher besser beurteilen können. Ich drück die Daumen für einen guten Verlauf. Hab ihr euch für ein Frühförderangebot bei euch in der Nähe mal informiert. Ich finde da kriegt man wirklich auch sehr kompetente Beratung und kann das Kind indem was es braucht gut unterstützen. LG


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