Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Entwicklungsphase im Bereich Sozialkompetenz

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Entwicklungsphase im Bereich Sozialkompetenz

ClauPhil84

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Guten Tag Frau Henkes, ich würde mich über Ihre Einschätzung zu folgender Entwicklungsphase unseres Sohnes sehr freuen! Er wird im August 3 Jahre alt und geht seit Sommer letzten Jahres in die Kita, wo es ihm auch sehr gut gefällt. Ich frage regelmäßig die Erzieherinnen, ob alles in Ordnung ist,was sie bejaen. Letzte Woche war eine Veranstaltung für die Eltern in der Kita und es ergab sich zufällig mit einer Erzieherin seiner Gruppe ein Gespräch,in dessen Verlauf ich fragte, wie sich unser Sohn denn so macht. Sie hob seinen großen Wortschatz hervor, erklärte mir dann aber, dass er momentan über Körperkontakt versucht, bei anderen Kindern Aufmerksamkeit zu bekommen, was wir auch zu Hause merken bzw. im Verwandten- und Freundeskreis. Viele mögen das nicht und reagieren dann oft ablehnend, was mich als Mutter unendlich traurig macht. Sie üben daher mit ihm, dass er die Kinder fragen muss,ob sie mit ihm spielen möchten und heute Morgen habe ich eine Situation beobachten können,als ich ihn in die Kita brachte, wo er das tatsächlich umgesetzt hat. Er ist zu einem Kind hin und hat es gefragt,was mich sehr stolz gemacht hat. Leider hat er ein "Nein" bekommen, woraufhin ich ihn am liebsten wieder mit heim genommen hätte 😞. Ihn scheint es nicht so sehr zu stören und die Erzieherin sagte auch,sie sei sich sicher,wenn er im September in die Kindergartengruppe wechselt, wird er seinen Anschluss finden,den er momentan in der Krippe schon sucht. Die Zusammensetzung dort ist wohl für seine Bedürfnisse momentan ungünstig, da bis auf ein weiterer Junge nur Mädchen in der Gruppe sind und er ist mittlerweile der Älteste. Draußen im Garten sucht er sich häufiger ältere Kinder, mit denen er dann spielt, er erzählt aber auch oft,dass er alleine gespielt hat. Ihm scheint es momentan noch nichts auszumachen, aber mir tut es echt weh und ich habe Bedenken,dass er irgendwann die Lust an der Kita verliert oder frustriert wird. Ich weiß, dass er den Umgang mit anderen Kindern erst lernen muss und auch mit einer Ablehnung zurecht kommen muss,aber wird sich das wirklich entwickeln, wie seine Erzieherin vermutet, oder müssen wir als Eltern da jetzt schon mehr aktiv werden, außer ihm immer wieder zu erklären, wie man auf andere Kinder zugehen muss und was die unterschiedlichen Reaktionen bedeuten?  Vielen Dank im Voraus und herzliche Grüße   


Ingrid Henkes

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Guten Tag, vorhersehen kann ich das natürlich nicht, aber ich denke, Sie können der Einschätzung der Erzieherin vertrauen. Kinder müssen lernen, mit solchen kleinen Frustrationen zurechtzukommen. Ihr Sohn hat das doch auch sehr gut hinbekommen. In seinem Alter beziehen Kinder solche Zurückweisungen noch nicht auf sich und sind nicht gekränkt. Oft sind sie eher verärgert, weil sie dadurch ihren Willen nicht bekommen. Vermutlich hat das andere Kind die Abweisung auch nicht kränkend gemeint. Sie unterstützen Ihren Sohn am meisten, wenn Sie ihm helfen, solche Situationen auszuhalten. "Das war ja schade. Dann versuchst du es morgen eben nochmal." Vielleicht können Sie für sich überprüfen, warum Sie solche Situationen schwierig finden. Ihrem Sohn würde es helfen, wenn er spüren könnte, dass Sie eine solche Abweisung nicht schlimm finden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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