Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Entscheidung Einschlung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Entscheidung Einschlung

Mama_Kleini

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Hallo Frau Henkes, wir stehen aktuell vor der Wahl, ob unsere To, 5 Jahre (dann gerade 6 geworden), ehemaliges Schreikind, sehr zurückhaltend, diesen Sommer in die Schule kommt. Sie war schon immer sehr ängstlich und wir begleiten sie viel. Diese Ängstlichkeit scheint sich nun (endlich) etwas zu geben und sie ist offen und neugierig auf neue Situationen. Sie hatte coronabedint sehr wenig Kontakt zu anderen Kindern und wir empfinden sie im Umgang mit anderen (ihr nicht bekannten) Kindern als unsicher. Sie ist erst seit 09/2021 in der Kita (coronabedingt). Ihre Erzieherinnen empfinden sie als sehr fit, sie macht ihr Ding, aber auch als zurückhaltend. Die Erzieher sehen keine Schwierigkeiten, wenn sie mit 6 in die Schule käme. Nun wissen wir nicht, ob sie schon bereit für die Schule ist. Sie ist kognitiv sehr "weit" und wir befürchten, dass sie sich mit 7 dann in der Schule "langweilt" und dann den Anschluss "verpasst". Woran erkenne ich, ob ein Kind "schulreif" ist? Herzlichen Dank für Ihre Hilfe, Frau Henkes.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, zunächst wird Ihre Tochter vermutlich noch von schulärztlich untersucht, um ihr die Schulreife zu attestieren. Dabei Sie über Ihre Bedenken sprechen. In der Regel können erfahrene Erzieher/innen gut einschätzen, ob ein Kind in der Schule zurecht kommen wird. Offenbar hat Ihre Tochter einen "Meilenstein der Entwicklung" - nämlich den Eintritt in den Kiga - gut bewältigt. Sie hat sich gut eingewöhnt und kann sich gut von Ihnen trennen. Es ist an sich noch kein Argument gegen eine Einschulung, dass Ihre Tochter ein schüchternes Kind ist. Das ist möglicherweise eine dauerhafte Eigenschaft, mit der Ihre Tochter umzugehen lernen muss (und das sicherlich bereits macht).  Ich finde es auch immer wichtig, mit welcher Einstellung ein Kind sich dem Thema Schule annähert. Wenn Ihre Tochter motiviert ist und sich auf die Schule freut, hat sie gute Chancen, sich in die Schule ebenfalls gut einzugewöhnen. Ein zögerliches Kind, das sich den Schulbesuch noch nicht zutraut, wird vermutlich auch mehr Schwierigkeiten haben. Ihrer Tochter wird es außerdem sehr helfen, wenn Sie ihr den Schulbesuch zutrauen. Dieser elterliche "Vorschuss" stärkt Kinder in der Regel ungemein. Ich hoffe, ich kann Ihnen mit meinen Gedanken die Entscheidung ein wenig erleichtern. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


3wildehühner

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Erstmal: Aus welchem Bundesland seid ihr? Denn nicht überall kann man als Eltern einfach entscheiden, das schulpflichtige Kind nicht regulär einzuschulen. Das geht nur, wenn massive Gründe gegeben sind; sicher nicht, weil ein "fittes" Kind etwas schüchtern ist. Außerdem seid ihr sehr spät dran mit diesen Überlegungen! Normalerweise wird das im Rahmen der Einschulungsuntersuchung besprochen. Eure Tochter ist doch jetzt bereits ein Vorschulkind und freut sich doch sicher auf die Schule. Wenn sie schon immer schüchtern war, ist das vermutlich ihr Charakter. Stellt ihr sie jetzt zurück, kann sich das negativ auf ihr Selbstbewusstsein auswirken. Zumal sie ja kognitiv gut aufstellt zu sein scheint, ist es sicher eher frustrierend, wenn sie nicht in die Schule darf.      


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