Schaschi
Lieber Dr. Nohr, Meine Tochter ist 15 Monate alt und liebt Bücher! Ich habe ein neues Buch für sie gekauft, es heißt "Babyfaces" und beinhaltet Fotografien von verschiedenen Gesichtsausdrüvekn von Babys. Daneben steht dann das Gefühl (z.B. ein lachendes Gesicht eines Babys und daneben: Yippi! Oder ein erstauntes Gesicht eines Babys und daneben steht: Oh!). Meine Tochter liebt das Buch und möchte immer das ich die Gesichtsausdrücke nachahme. Dann lacht sie. Nun gibt es auch eine Seite auf dem ein Kind traurig ist, es verzieht den Mund und die Augen sind wässrig. Meine Tochter fühlt sich unwohl bei dieser Seite, weint fast auch mit. Ich erkläre ihr, dass das Kind traurig ist, aber das ist ok, denn jeder ist mal traurig- auch dieses Gefühl darf ja sein und gehört dazu. Mein Mann findet das Buch schrecklich, weil unsere Tochter immer so stark reagiert bei dieser Seite und fast mitweint. Sollte ich das Buch zur Seite legen oder weiter mit ihr anschauen und erklären, dass weinen OK ist und Traurigkeit vorkommt? Danke und lg
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, ich musste ein bisschen darüber nachdenken wie ich meinen spontanen Impuls, das Buch lieber wegzulegen, begründen sollte. Kinder lernen mit der Zeit immer besser, ihre Emotionen mimisch auszudrücken. Das Buch zeigt aus Sicht des Kindes verschiedene Gesichtsausdrücke, denen es dann eine Bedeutung gibt. Es gibt aber keinen Kontext, keine Geschichte dazu, die diesen Ausdruck irgendwie einbetten und verstehbar machen würde. Dann aber macht die Mimik auch keinen Sinn, ist einfach nur ein (evtl. unangenehmes) Bild. Das gilt auch für die positiveren Bilder, sie machen keinen Sinn, lösen aber auch nicht gleich Sorge oder Traurigkeit aus. Eltern begleiten deshalb ihre Mimik oft mit Worten ("jetzt freut sich die mama aber..."), um Kontext und Ausdruck zu verbinden (deshalb erzählen wir auch Geschichten und beschreiben keine Standbilder). Vielleicht ist es ein bißchen klar geworden, weshalb ich das Buch für ein Kind dieses Alters eher "künstlich" und schwer integrierbar finde. Aber Sie selbst können gerne Ihr Kind gestisch und mimisch weiter zum Lachen bringen. Viel Freude dabei. Dr.Ludger Nohr
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