Samuel155
Sehr geehrter Herr Dr. Posth, bei Ihren Antworten auf die vielen Fragen haben ich schon sehr hilfreiche Antworten bekommen. Auch mein Sohn 10 Wochen hat große Mühe mit dem Einschlafen und Spannungsabbau am Tag. Allerdings könnte man ihn stundenlang unter ein Trapez legen. Er bleibt wach, es wirkt als ob er spielt. Er schreit nicht, er mötzelt nicht herum, er wirkt für alle außenstehende sehr zufrieden. Bei genauerem hinsehen erkenne ich aber seine leicht aufgerissenen Augen, er strampelt sehr heftig. Nimmt man ihn erst dann hoch, so ist er meist schon über den friedlichen Einschlafpunkt hinaus. und nur das Tragetuch hilft noch. Auf dem Arm reicht nicht aus. Abends schläft er allerdings mit Abendritual meistens alleine und friedlich in seinem Babybalkon ein. Hat das wirklich nur mit der Dunkelheit zu tun? Soll ich ihn tagsüber auch immer in ein dunkles Zimmer bringen? Im Kinderwagen kann er nicht einschlafen. Ist es dann dort evtl auch zu hell? Mit freundlichen Grüßen, Patricia Urech
Liebe Patricia, je, die Helligkeit bzw. Dunkelheit spielt schon eine große Rolle bei der Herabregulierung von Hirnaktivität. Über der Sehnervenkreuzung im Gehirn befindet sich ein kleiner Kern, der über die Augen registriert, ob es hell oder dunkel ist. Der schickt dann seine Signale an die Zirbeldrüse, die daraufhin das Schlafhormon Melatonin ausschüttet. Und melatonin ist wichtig für das Herunterfahren von besagter Hirnaktivität. Deswegen ist es schon ein Unterschied, wie ein Kind tags beim Einschlafen reagiert und Nachts. Aber neben dieser reinen Physiologie, die auch erst richtig reifen muss, gibt es eben auch verschiedene Zusatzfaktoren, die Beruhigung und Schläfrigkeit hervorrufen, wie Sattsein, Herumgetragen werden, gleichförmige Geräusche, langes Fixieren von leicht bewegten Gegenständen usw. Sie helfen also tagsüber einem Säugling beim Einschlafen. indem sie für ausreichende Dunkelheit sorgen, allgemeine Ruhe oder eine gleichmäßige Geräuschkulisse. Viele Grüße