Einschlafen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Einschlafen

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, unsere Tochter 7 Monate (sehr aktiv und interessiert) will abends einfach nicht zur Ruhe kommen, obwohl sie müde ist. Sobald wir Richtung Schlafzimmer gehen, das Ritual (singen, umziehen) starten, schreit und weint sie und ist schwer zu beruhigen. Das Ritual kann daher eigentlich selten vollzogen werden. Anfangs schlief sie immer auf meinem Arm ein, nun versuchen wir sie an ihr eigenes Bett zu gewöhnen das im Elternschlafzimmer steht. Sie wird nach dem Stillen und beim Kuscheln auf mir schläfrig aber wenn ich sie ablegen will (an die 10 Versuche am Abend) geht oft das Schreien los, ich lege dann meine Hand oder den Kopf auf, streichle sie, versuche sie im Bett zu belassen aber oft klappt das nicht. Wenn sie zu heftig/lange weint nehme ich sie wieder auf den Arm... Will sie ja auch nicht zu lange schreien lassen. Ist das der richtige Weg (das immer und immer wieder zu versuchen) oder sollte ich ihr die Nähe zugestehen, ist sie vielleicht noch nicht so weit alleine einzuschlafen? Andere sagen es macht alles die Gewöhnung, man sollte sie nun sanft versuchen, ans eigene Bett und selbständiges Einschlafen zu gewöhnen (aber wie das sanft vonstatten gehen soll keine Ahnung) :-/ Kann das unserer Bindung schaden? Ich halte ja durchgängig mit Körperkontakt wenn sie weint... Wäre dankbar um Ihren professionellen Rat, danke!! gerli

von gerli77 am 10.08.2020, 14:09



Antwort auf: Einschlafen

Hallo, lesen Sie bitte als Basis auch meinen Text zum Schlafen in diesem Forum. Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, weshalb man einen siebenmonatigen Säugling an "selbstständiges Einschlafen" gewöhnen soll. Ja, es gibt Kinder die das machen, aber man kann und muß es nicht forcieren, man kann es anbieten und sollte dann akzeptieren, wenn es noch nicht passt. Ich denke auch es schadet der Bindung, wenn man das über die momentanen Grenzen des Kindes versucht zu erreichen, weil dann das sichere Gefühl der schützenden Bezugsperson Risse bekommen kann. Versuchen Sie vielleicht diese Situation als besondere Nähe zu erleben, die schnell vorbei geht. Erlauben Sie sich, selbst am besten zu spüren, was wann für Ihr Kind richtig und passend ist. Mit dem Durchsetzen irgendwelcher Zeit-Regeln (ein Kind in diesem Alter müsste.....)bei dieser Frage könnten alle beide, Mutter und Kind, etwas Wichtiges und Schönes verlieren. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 10.08.2020



Antwort auf: Einschlafen

Hallo, ich weiß nicht, wann/warum ein Kind ab einem bestimmten Alter selbstständig einschlafen sollte ... Nur kurz ein einzelner Erfahrungswert von mir: Unser Kleiner ist 14 Monate alt und wir lassen ihn immer noch auf uns im Schoß einschlafen (wir bringen ihn abwechselnd ins Bett). Dann warten wir noch die erste Schlafphase ab (bei ihm so 35 min) und dann legen wir ihn in sein Beistellbett ab. Nachts kann es gut und gern passieren, dass er aufwacht und zu uns ins Bett krabbelt (wenn Händchenhalten nicht reicht). In der Krippe machte er die letzten drei Mal den Mittagsschlaf mit, da hat das Schlafen auch so geklappt (seine Bezugserzieherin macht eine ähnliche Einschlafbegleitung bei ihm wie wir). Ich kann und will damit sicher nicht sagen, dass das so richtig ist, sondern nur zeigen, wie es eine andere Familie handhabt. Weil es sich für uns momentan richtig und schön und entspannt anfühlt. Viele Grüße!

von Curcuma am 10.08.2020, 21:31



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