Guten Tag,
unsere Tochter (5) ist eine Zeit lang gut abends alleine eingeschlafen. Doch seit einigen Wochen klappt das nicht mehr. Nach unserem Einschlafritual (Buch, Kuscheln, Schlaflieder-CD) muss sie oft nochmal aufs Klo und ist dann auf einmal putzmunter, rennt lachend durch die Wohnung und ist gar nicht mehr zu bremsen. Kaum legen wir sie zurück ins Bett, kommt sie schon wieder rausgerannt. Das geht manchmal bis um halb elf. Auch wenn wir bei ihr bleiben, macht sie nur Blödsinn. Eine Zeit lang war es nur so extrem, wenn sie im Kiga geschlafen hatte, aber inzwischen passiert es fast jeden Abend. Manchmal halten oder schließen wir die Tür zu, damit sie nicht dauernd rausgerannt kommt. Angst hat sie dann nicht, sie weiß ja, dass wir da sind und kommen, wenn sie ruft. Sie malt dann halt, bis sie müde wird und wir sie endlich ins Bett bringen dürfen. Aber das ist ja auch keine Lösung. Wir sind ziemlich ratlos. Mittagsschlaf macht sie bis auf die Ausnahmen im Kiga nicht mehr.
Danke!
von
menasse
am 17.11.2014, 07:54
Antwort auf:
Einschlafen 5-Jährige
Hallo, es ist natürlich ein Unding, ein Kind von 5 Jahren noch im Ki-ga schlafen zu lassen. Selbst wenn er nur 1 Stunde ist und das dann am besten nach 2 Uhr, ist das Kind am Abend gar nicht ins Bett zu bekommen. Damit ist Ihr Zubettgehritual torpediert und das Ergebnis sieht so aus, wie Sie es beschreiben. Der erste Schritt heißt also, auf keinen Fall mehr Mittagsschlaf im Ki-ga. Dann machen Sie mit Ihrer Tochter klare Regeln für das Zubettgehen aus. Dabei dürfen Sie Bedingungen stellen und diese mit Konsequenzen verbinden. Fragen Sie aber Ihre Tochter vorher, wie sie sich den Abend vorstellt, der dann zum Einschlafen führen soll. Machen Sie Kompromisse, wenn Sie in den Ansichten weit auseinander liegen. Das -sagen wir- verschärfte Regelkonzept muss dann überzeugend eingehalten werden und es gibt davon nur objektiv begründete Ausnahmen.
Die Tür zuhalten oder abschließen sind ein Akt der Freiheitsberaubung. Selbst, wenn es Ihre Tochter toleriert, ist es nicht gut für ihre weitere emotionale und sozial Entwicklung. Gewähren Sie ihr, dass sie beim Einschlafen dir Tür ein kleines Stück offenstehen lassen darf und auch rufen darf, falls Sie Angst hat, dass Sie weggehen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.11.2014