EAA20
Sehr geehrte Frau Henkes, ich habe vor über einem Jahr eine Frage gestellt zum Thema Schlaf. Meine Tochter war damals fast 13 Monate alt, heute demnach 20 Monate. Damals wie heute schläft sie mit direktem Anschluss ans Elternbett und ausschließlich mit körperlicher Nähe ein, indem sie meine oder die Hand ihres Papas hält. Auch nachts fordert sie es noch mehrmals kurz ein. Mit 13 Monaten war das aufgrund der altersgemäßen Entwicklung normal, dass es so läuft. Ist dies mit 20 Monaten immer noch "normal"? Ich habe von einem Schlafcoach gehört, dass man anstatt der Hand nach und nach, geduldig ein Kuscheltier etablieren könne. Es ist nämlich mittlerweile so stark, dass meine Tochter während unserer Autofahrt meine Hand einfordert, was natürlich nicht geht. Auch Papas Hand am Abend stößt sie mitunter weg und fordert meine Hand zum halten. Meine Fragen nun: Kann ich ruhigen Gewissens meine Hand durch ein lieb gewonnens Kuscheltier ersetzen? Mute Ich ihr bezüglich der eigenen Regulation zu wenig zu für ihr Alter? Es setzt mich schon etwas unter Druck, dass sie nur mit meiner Hand einschlafen kann und manchmal auch mit Geschrei Papa wegschicken will, obwohl sie eine sehr innige Beziehung haben. Habe ich ihr das einschlafen falsch angewöhnt? Ich halte körperliche Nähe für etwas schönes, aber vielleicht ist es an dieser Stelle Zeit für etwas anderes? Ich mache mir sehr viele Gedanken dazu. Herzlichen Dank!
Guten Tag, Sie haben Ihrer Tochter sicherlich nichts Falsches angewöhnt. Sie haben auf das Nähebedürfnis Ihrer Tochter angemessen reagiert und ihr so das Schlafen erleichtert. Es ist von Kind zu Kind ganz unterschiedlich, wie lange solche Rituale notwendig sind. Ihre Tochter beharrt derzeit noch auf dem vertrauten Ritual. Das ist altersgemäß noch völlig in Ordnung. Es bedeutet aber nicht, dass Sie es nicht allmählich und behutsam verändern könnten. Ihre Tochter kann noch nicht erfassen, dass Sie als Eltern auch Bedürfnisse haben und Ihre Hand gern "zurück hätten". Sie können ihr aber Schritt für Schritt ein anderes Ritual anbieten, dass ihr in den Schlaf hilft. Manchmal muss man da Verschiedenes ausprobieren. Auch der Vater kann immer wieder versuchen, Ihre Tochter zum Schlafen zu bringen. Mit fortschreitender Entwicklung wird Ihre Tochter das akzeptieren können. Begleiten Sie Ihre Versuche durch kindgemäße Erklärungen für Ihre Tochter. Die kann sie mit 20 Monaten noch nicht richtig mit dem Verstand erfassen, aber sie erspürt die Stimmung und die Absicht. Das wird ihr helfen, ein neues Ritual anzunehmen. Es ist bestimmt für Sie und Ihre Tochter hilfreich, wenn Sie sich bei derartigen Veränderungen nicht unter Druck setzen. Bereits Kleinkinder erspüren den Stress der Situationen und reagieren abwehrend. Wenn Sie möglichst gelassen bleiben können, merkt Ihre Tochter, dass eine Veränderung nichts Schlimmes sein muss. Ich möchte Sie gerne noch dahingehend beruhigen, dass Sie mit Ihren Veränderungswünschen Ihrer Tochter nicht die körperliche Nähe abgewöhnen möchten. Es geht ausschließlich um ein Einschlafritual, das Ihre Bedürfnisse besser berücksichtigt. Das darf nach 20 Monaten intensiven Zur-Verfügung-Stellens für ein Kind auch so sein. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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