Esmeralda
Hallo. Wir erziehen eigentlich mit Respekt / bedürfnisorientiert. Meine Tochter (3 J 8 Mo) ist "willensstark"(?) und hat früher als andere mit lauter Frustration / Autonomie begonnen. Auch träumerisch, ablenkbar, Alltagsroutinen werden vertrödelt. Redegewandt, wissensdurstig, sensibel, oft anhänglich, ängstlich. In letzter Zeit war ich oft krank / schwach (evtl. Corona-Langzeitfolgen). Keine Kraft bzw. Luft für sehr langwierige mündliche Überzeugungsarbeit. Hab einige Male Konsequenzen angedroht, um Mitarbeit zu erzwingen. Bspw. keine Musik mehr heute o. ein Spielzeug kommt weg, wenn sie nicht sofort zum Zähneputzen herkommt. Wenn sie nun etwas möchte (meist, dass wir zu ihr kommen / ihr etwas geben sollen), spricht sie gleich streng mit Stirnrunzeln zu uns und mit "sonst...". Nach dem sonst folgt eine Drohung, es geht von "mach ich deine Brille kaputt" zu "steche ich dich mit der Schere". Das erschreckt uns etwas. Sie macht es niedrigschwellig bei Kleinigkeiten. Sie scheint nicht verstanden zu haben, dass wir das bei Notwendigkeiten / Körperpflege / Terminen gemacht haben und dass wir sie nie körperlich bedrohen. Sicher hab ich oft sehr gestresst / unfreundlich geklungen. Wie könnten wir uns verhalten um wieder zu mehr Freundlichkeit, aber auch zeitnaher Kooperation zu finden? Danke.
Guten Tag, Drohungen sind in der Kindererziehung immer eine zwiespältige Angelegenheit. Sie erzielen oft rasch Effekte, erzeugen aber keine Einsicht, sondern wirken nur aufgrund der Angst vor Konsequenzen. Das hat Ihre Tochter schnell herausgefunden und wendet es nun Ihnen gegenüber an. Den Unterschied bei den Gründen, weswegen Drohungen ausgesprochen werden, kann Ihre Tochter noch nicht erkennen. Sie können Drohungen vermeiden, wenn Sie Ihrer Tochter vormachen, was Sie von ihr erwarten. Wenn sie also nicht zum Zähneputzen kommt, holen Sie sie an der Hand und sagen ihr: "Wenn ich dich zum Zähneputzen rufe, möchte ich, dass du kommst." Ihre Tochter wird dann bald merken, dass in solchen Situationen Sie bestimmen und dass sie auf Sie hören muss. Sie bestimmen, was notwendig ist, brauchen Ihre Tochter nicht zu überreden oder überzeugen. Wenn Ihre Tochter Ihnen droht, können Sie ihr ruhig aber bestimmt sagen, "Hier sticht niemand mit der Schere. Das ist gefährlich und ich erlaube das nicht". Solche Konflikte um Dominanz und Grenzen kommen immer mal wieder vor. Sie gehören zur Entwicklung dazu. Kinder müssen dabei erleben, dass ihr Wille nicht unberücksichtigt bleibt. Sie müssen aber auch erfahren, dass sie starke Eltern haben, die bestimmen und aufgrund Ihrer Möglichkeiten das Kind gut beschützen können. Vielleicht finden Sie im Text von Dr. Nohr über liebevolle Klarheit auf dieser Seite noch Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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