Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

depressiv?

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: depressiv?

viperk

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hallo dr.posth, heute wende ich mich wegen meines grossen sohnes (gerade 5 geworden) an sie! er hat innerhalb eines 3/4 jahres schon das 2te mal gesagt "ich wünschte, ich wäre nie geboren worden". ich finde das total furchtbar und erschreckend. und es macht mich auch traurig. einemal auf nachfrage sagte er "dann hätte ich auch keine schrecklichhen albträume" (er hatte zuvor von einem wolf geträumt, der miaut und war total aufgelöst und hatte angst). beim 2ten mal sagte er, dass ja auch manchmal doofe dinge passieren. ansonsten ist er schlau, fröhlich und aufgeschlossen. nicht auffällig.muss ich mir sorgen machen? gibt es schon kinder m depressionen oder kann man da jetzt schon eine gefahr erkennen? er fragte neulich "mama, werd ich auch mal tot?" was sagt man denn da? (hoffe, ich habs nicht falsch gemacht). besorgte grüsse und dank, valerie


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Valerie, das, was Ihr Sohn fragt und womit er sich jetzt innerlich beschäftigt, hat eigentlich nichts mit Depression zu tun. Auch die häufig von Kindern gehörte Äußerung "ich wünschte, ich wäre nicht geboren oder wäre tot" ist nicht Ausdruck einer depressiven Haltung als vielmehr eine trotzähnliche Reaktion beim Gefühl von Abgelehntsein. Daher ist es richtig, diese Aussage dazu zu benutzen, die besondere Sorge und Betroffenheit zu äußern, wenn es tatsächlich passierte. Auf einem kognitiv viel höheren Niveau will sich das Kind nur der Zuneigung und erhaltenen Bindung versichern. Die Albträume könnten allerdings auch ein Hinweis auf größeren Spannungen sein, sie Sie mit Ihrem Sohn im Gespräch abklären sollten. Häufig stecken Gruppenprobleme hinter solchen Angstträumen. Fragen Sie einmal im Ki-ga, ob da etwas aufgefallen ist. Prinzipiell gibt es schon Kinder mit Depressionen, aber die sind in diesem Alter praktisch immer reaktiv und haben etwas mit der konkreten Lebenssituation zu tun. Echte endogene Depressionen entwickeln sich erst in der Präpubertät nd Pubertät. Viele Grüße


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