Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Posth, heute wurde bei meinem noch ungeborenem Kind eine kl. Zyste im Kleinhirn gefunden und die Diagnose cerebelläre Dyplasie gestellt. Eine Zweituntersuchung soll nächste Woche an der Uni-Klinik Leipzig erfolgen. Welche Auswirkungen kann das auf unser Kind haben? Welche schwerstmöglichen Konsequenzen sind zu erwarten ? Ich muss Ihnen sicherlich nicht sagen, dass wir sehr verzweifelt sind, da wir bereits ein behindertes Kind im Alter von 8 Jahren haben. Ein zweites würde ich seelisch und auch finanziell nicht durchstehen. Daher tragen wir natürlich auch den Gedanken, bei einer Schwerstbehinderung, an einer Spätabtreibung (über die Konsequenzen bin ich mir im Klaren)
Hallo, Ihr Frage ziehe ich vor. Ich denke, dafür haben alle Mütter hier Verständnis. Kleinhirnzysten können sehr verschiedener Art sein. Wenn es sich um eine kleine -einseitige?- Zyste handelt, kann man nicht ohne weiteres von einer Cerebellären Dysplasie reden. Denn das übrige Kleinhirngewebe könnte völlig normal ausgebildet sein, und damit seine spätere Funktion vollständig erfüllen. Möglicherweise bemerkte man gar nichts von dieser "Störung" im späteren Leben, denn das Hirngewebe ist gerade in dieser Frühphase von enormer Plastizität, was soviel bedeutet wie, daß es entstandene Fehler oder "Lücken" komplett ausgleichen kann. Es sind viele Fälle in der Weltliteratur beobachtet worden, bei denen per Zufall in hohem Lebensalter ausgedehnte Kleinhirnfehlbildungen beobachtet worden sind, die sich zu Lebzeiten nicht bemerkbar gemacht hatten. Aber es gibt auch andere Zysten wie z.B. die Dandy-Walker-Zyste, die etwas mit dem Liquorsystem und dem 4. Vertrikel (Hirnkammersystem) zu tun hat. In diesen Fällen fehlt der "Unterwurm" des Kleinhirns, was später Gleichgewichtsprobleme verursachen könnte. Ich würde Ihnen nun folgendes raten: Lassen Sie die Zweituntersuchung mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät vornehmen. Fragen Sie ruhig, wie gut das Gerät ist. Fragen Sie danach, ob auch im Großhirn und Stammhirn auffällige und verdächtige Strukturen vorhanden sind. Und dann schreiben Sie mir wieder oder rufen mich einfach in meiner Praxis (wenn Sie sehr schnell Rat brauchen) an. Sagen Sie dabei, woher Sie mich kennen. In der wievielten Wochen befinden Sie sich eigentlich? Gab es eine wesentliche Erkrankung in der bisherigen SS.? Welche Behinderung hat Ihr 8jähriger? Denken Sie im Moment, noch ist überhaupt nichts sicher, nicht einmal die bisherige Beobachtung. In einem schlechten Ultraschaller gibt es schon einmal Artefakte, also Kunstprodukte. Gehen Sie im Moment vom best case aus! Die Chancen stehen gut. Viele Grüße