Sabelu
Liebe Frau Dr unser Sohn wird jetzt im Juli 7 Jahre alt und er hat ständig die Zunge herausgestreckt- in jeglichen Situationen. Es kommt mir vor, er merkt es gar nicht mehr- wenn ich ihm sage Zunge rein dann lächelt er verschmitzt und sie bleibt aber nicht lange im Mund. Es kommt mir vor wie ein Spannungsabbau. Auch zufällig im Schulhof in der Pause konnte ich einmal zusehen wie er mit herausgestreckter Zunge herumläuft. Wie soll ich mich verhalten was soll ich sagen um ihm dieses Verhalten abzugewöhnen? Er ist in der Vorschule auf meinem Wunsch hin und kommt jetzt in die 1. Klasse im September. Er istein sehr intelligenter Bub, sozial aber merke ich braucht er noch Zeit. Seine Lehrerin sagt auch dass er sehr viel beobachtet. Oft gafft er sehr lange auch fremde Leute an wo ich ihm dann immer sage bitte schau die Leute nicht so an - sie fühlen sich bedroht- natürlich oft Gleichaltrige- wo es dann auch zu Konflikten kommt. Erwachsene fangen oft zu lachen an weil sie nicht wissen wie sie sich verhalten sollen. Auch im Umgang mit Freunden möchte ich ihm oft helfen da er sich gerne schnell zurückzieht, vor allem wenn ein Freund mit einem anderen spielt dann geht er weh und sagt sein Freund hat ja jetzt einen anderen und zieht sich zurück. Er fühlt sich schnell ausgegrenzt wenn sein kleiner Bruder mit einem gemeinsamen Freund spielt und glaubt er dürfe nicht mehr mitspielen und zieht sich wieder zurück. Ich würde ihm so gerne helfen denn es zerreißt mir oft das Herz. Wie kann ich ihm helfen in sozialen Situationen mit Gleichaltrigen und Freunden stabiler zu werden. Was soll ich sagen? Ich wäre über Tipps die ich zu ihm sagen könnte sehr dankbar. Auch im September ist es wieder eine Umstellung für ihn/ neue Freunde in der 1. Klasse. Wie kann ich ihn da unterstützen und bestärken . Vielen Dank
Guten Tag, Ihr Sohn konnte bisher noch nicht genügend Selbstwertgefühl entwickeln. Daher ist er oft noch unsicher und leicht kränkbar. Selbstwertgefühl entwickeln Kinder, indem sie sich als kompetent und gut empfinden. Das lernen sie vor allem daraus, dass die Eltern ihnen spiegeln, dass das Kind für sie - genauso wie es ist - gut und richtig ist. Ihrem Sohn könnte es helfen, wenn Sie ihn weniger ändern wollen. Er wird das unbewusst als Kritik verstehen. Lassen Sie die herausgestreckte Zunge unerwähnt. Umso eher wird er das sein lassen. Soll er doch die Leute beobachten. Das tun viele Kinder. Ihr Sohn versucht durch Beobachtung das Verhalten anderer einschätzen zu lernen. Das ist eine sinnvolle Strategie. Erwachsene fühlen sich durch kindliches Anstarren nicht bedroht. Wenn andere über Ihren Sohn lachen, sollten Sie ihm zur Seite stehen. Sollten sich aus seinem Verhalten Konflikte mit anderen Kindern ergeben, haben Sie gute Anknüpfungspunkte, um diese mit ihm zu besprechen. "Fändest du das schön, wenn du so angestarrt würdest? Anderen Kindern gefällt das auch nicht. Ich würde mir das also überlegen, ob ich das bei anderen Kindern so mache, wenn ich keinen Ärger mit denen haben will." So oder ähnlich können Sie mit Ihrem Sohn sprechen. Wenn Ihr Sohn sich ausgegrenzt fühlt, können Sie ihn ermuntern, es wenigstens zu versuchen, mit jemand anderem ins Spiel zu kommen, bevor er aufgibt. Sie können ihn motivieren, indem Sie ihm seine guten Ideen oder Beiträge für ein Spiel ins Gedächtnis rufen. Ihre Gefühle kann ich gut nachvollziehen. Für Ihren Sohn ist es jedoch wichtig, dass "es Ihnen nicht das Herz zerreißt", sondern dass Sie ihm deutlich vermitteln, dass Sie ihm zutrauen, Kontakt zu anderen zu finden. In der Schule ist das häufig zunächst der Sitznachbar. Für Ihren Sohn könnte es hilfreich sein, zunächst zu einem anderen Kind Kontakt anzuknüpfen. Darauf aufbauend kann er seine sozialen Kontakte erweitern. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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