Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindungen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindungen

Efeu1889

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Hallo, Ich habe mich schon oft an sie gewandt aber langsam bin ich wirklich etwas verzweifelt. Meine Tochter 1.5 Jahre, ist seit 3-4 Monaten extrem auf die Oma fixiert, wohnt im gleichen Haus, geht ganz toll mit ihr um. Inzwischen ist es so, das sie fast immer weint wenn sie zu mir zurück soll, wenn Oma sich nur ein Glas Wasser holt, sie weint und rennt ihr hinterher, will kaum eine Sekunde bei mir bleiben, nur mit großer Ablenkung manchmal möglich. Selbst wenn sie sich weh tut will sie von Oma getröstet werden. Sind wir zu dritt bin ich völlig abgemeldet. Dazu kommt daß sie sich bei der Oma ganz toll verhält, ist total lieb, akzeptiert wenn sie auch Mal etwas nicht darf. Wenn sie bei mir etwas nicht darf, gibt es oft ein riesen Geschrei, Wutanfälle, Kopf gegen die Wand schlagen, gestern ist sie sogar vor mir weggelaufen als ich sie trösten und in den Arm nehmen wollte. Ich weiß nicht warum sie mich so "ablehnt". Ich habe sie über ein Jahr gestillt, sie schläft bei mir im Bett, wurde ganz viel getragen, ich habe sie als Baby nie schreien lassen. Mit 14 Monaten hatten wir eine Schlafberatung, da sie nachts nur mit der Brust geschlafen hat und ich einfach nicht mehr konnte, da ich mich jede Nacht alleine um sie kümmere. Da hat sie häufiger geweint aber ich war immer bei ihr, hab sie gestreichelt, mit ihr geredet, allerdings nicht immer sofort auf den Arm genommen. Inzwischen bereue ich das sehr, kann das unsere Beziehung so belastet haben? :(


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Hallo, Ihre Tochter lehnt Sie nicht ab, sondern sie lässt auch andere Menschen wichtig sein. Das ist gut, erweitert das Umfeld und die Erfahrung und ist sinnvoll, weil es nicht einseitig fixiert.Darüber sollten Sie sich freuen. Sie sind und bleiben wichtig, aber Sie sind nicht mehr die Einzige. Das ist der übliche Lauf mit dem bekannten mütterlichen Trennungsschmerz. Aber jetzt sollten Sie die Vorteile sehen, gerade wenn Sie ein weiteres Kind erwarten. Da ist es gut für Sie und die Tochter, wenn Letztere nicht so auf Sie fixiert ist. Was ich ansprechen möchte ist die Gefahr, dass das neue Kind eine Ersatzfunktion bekommt, Sie die Tochter nicht verlieren würden, sondern selbst distanzieren. Diese Gefahr muß man kennen, um das vermeiden zu können. Zum Schluss noch etwas Pathetisches, m.E. aber sehr Wesentliches: Liebe zählt und rechnet nicht, sie wird geschenkt. Von beiden Seiten. Ich wünsche Ihnen zusammen alles Gute. Dr.Ludger Nohr


Efeu1889

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Haben wir überhaupt eine gute Bindung zueinander oder hab ich grundlegend irgendwas total falsch gemacht? Bald kommt unser zweites Baby auf die Welt und ich hab Angst sie völlig zu verlieren :( Sonst ist sie eigentlich ein sehr fröhliches, offenes, freundliches Kind. Vielen Dank! Efeu


frau_e_2017

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Mein Sohn ist vier und liebt seinen Opa, wenn ich von der Arbeit heimkomme, ist er beleidigt, weil er noch bei Opa bleiben möchte. Er lässt sich auch nur von ihm trösten usw. Ich wäre da niemals eifersüchtig, ganz im Gegenteil, ich freue mich, dass er mehrere Bezugspersonen hat. Stell dir vor, deine Eltern wären immer beleidigt gewesen, wenn du gerne bei Oma/Opa warst. Dein Kind kann nichts für deine Gefühle.


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