Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Bindund

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Bindund

Da Silva

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Hallo Frau Henkes,  Ich habe eine Frage bezüglich der Bindung meines fast 14 Monate alten Kindes. Heute war es so weit, und ich müsste ihn mit der Oma für eine Stunde lassen, die "Übergabe" hat Draußen stattgefunden. Oma ist gekommen und ich bin weg gegangen, ohne große Verabschiedung. Nun, nach einer Stunde haben wir uns wieder getroffen und meinen Sohn hat nich wirklich auf mich reagiert, auch nicht schlecht, aber so als wäre nichts gewesen. Ich bin sonst den ganzen Tag mit ihm und mit Papa verbringt er auch viel Zeit. Wir spielen, und "erledigen" den Haushalt zusammen, das macht ihm Spaß.  Er ist in meinen Augen ein ausgeglichenes Kind, quengelt zwar immer wieder, besonders wenn er müde ist, aber weinen tat er nie viel, schon als Säugling hat er nicht viel geweint. Wir schlafen im Familiebett zusammen. Und er schläft meiner Meinung nach sehr gut, macht die zur Bettgeh-Zeit ohne Probleme mit.  Auf dem Schoß wird eine gutenabend Geschichte vorgelesen und dann wird der Schlafsack angezogen, das Licht geht aus, er kuschelt sich an mich ran und zusammen mit seinen Kuscheltier wird eingeschlafen.  Mit dem Papa klappt die Abendroutine auch wunderbar.  Seit neuestem wacht er öfter auf, und legt sich dann auf meiner Brust um wieder einzuschlafen.  Diese Nähe genieße ich aber sehr.  Da er sonst keine Bussis oder Umarmungen wirklich mag.  In der Trage getragen zu werden mag er auch immer noch sehr.  Er kam per Kaiserschnitt auf die Welt und gestillt wurde er auch nicht wirklich, nach langem Versuchen habe ich damit aufgehört.  Ich habe auch deswegen lange gelitten, und Bindungsängste entwickelt.   Man liest soviel über die sichere Bindung, und es heißt immer, dass Kinder die sicher gebunden sind weinen wenn die Bezugsperson weg geht. Dies ist nicht passiert, er war laut Oma friedlich die gesamte Zeit. Zugegeben, als er mitbekommen hat dass ich Knabberei dort gelassen hatte,  war er schon darauf fixiert, er liebt Essen. Die Oma kommt wöchentlich für ein paar Stunden vorbei zum Spielen.  Auch da ist er friedlich wenn ich den Raum verlasse, er sucht mich zwar nach 10 oder 15 Minuten, aber es scheint kein Problem zu sein, allein mit der Oma zu sein.  Bin froh dass er nicht leidet wenn ich "weg" bin aber gleichzeitig verunsichert.  Sollte ich mir jetzt Sorgen machen dass meinen Sohn keine sichere Bindung zu mir hat? Vielen Dank Liebe Grüße


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ihr Sohn ist ganz bestimmt sicher an Sie gebunden. Sie lassen sich umfassend auf ihn ein und versuchen seine Bedürfnisse zu erfüllen. Dann kann bei der Bindung eigentlich nichts schief gehen. Wenn er bzgl. der Bindung unsicher wäre, könnte er sich nicht so gut auf die Oma einlassen und die Trennung von Ihnen aushalten. Die Oma ist für ihn bestimmt auch schon eine wichtige Bezugsperson aus dem engeren Kreis. Er spürt ja, dass er bei ihr auch sehr gut aufgehoben ist. Daher widmet er Ihnen keine besondere Aufmerksamkeit, wenn Sie zurückkommen. Für ihn ist wirklich "nichts gewesen". Es ging ihm ununterbrochen gut. So lernt er, dass sie ihn nur bei vertrauenswürdigen Personen lassen. Das ist auch ein Hinweis darauf, dass Sie sich gut um ihn kümmern. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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