Schaschi
Lieber Dr. Nohr, Meine Tochter ist 5 monate alt & ein fröhliches baby, aber eben auch schon immer ein Sensibelchen. Sie reagiert sehr auf ihre Umwelt, fordert nähe. Daher praktizieren wir Familienbett, tragen im Tuch, nie schreien lassen usw. Immer wieder werde ich deswegen von der Familie kritisiert,doch das macht mir nichts aus. Die Schwiegermutter aber ist eine ältere Erzieherin & hat daher schon Ahnung. Leider kam die kleine wegen corona zuletzt nicht doll in Kontakt mit der Familie, weswegen letztens eine Abendessen-Einladung der Schwiegermutter eskaliert ist: Tochter war einfach überfordert, viele kleine Kinder waren da & wollten sie bespaßen, viel gewusel, alles laut. Sie hat dann 30 min nur geschrien und selbst das tragetuch half nicht, also sind wir gegangen & sofort im auto wurde sie ruhig. Später folgte die Standpauke der SchwieMu: wir verwöhnen sie,sie muss sich an viele Menschen gewöhnen, sie hat uns im Griff, wir stillen keine Bedürfnisse-wir erfüllen wünsche.Sie wisse das aus dem kindergarten alltag: sie merke genau welche Kinder verwöhnt wurden. Daher die fragen: 1) war das Handeln in dieser Situation richtig? 2) ab wann fängt verwöhnen an, ab wann sollte man erziehen? 3) muss ich sie an laute Umstände & viele Menschen gewöhnen & wenn ja: wann und wie? 4) wo hört Bedürfnisse stillen auf & wünsche erfüllen an? Danke&Lg
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, ich gehe nach vor davon aus, dass man die Bedürfnisse von Babys weitgehend erfüllen sollte. Wie man das tut, da kann man verschiedener Ansicht sein. In der konkreten Situation haben Sie auf das Bedürfnis des Kindes nach Ruhe anders reagiert, als die Schwiegermutter das wollte. Beide Lösungen hätten ausreichend sein können, da kann man ruhig verschiedener Ansicht sein. Aber das hat nichts mit verwöhnen zu tun (dem Kind ist es ziemlich egal wo es seine Ruhe bekommt), sondern mit den Interessen der Erwachsenen (hier denen der SM, die wollte, dass Sie bleiben). Diese Situation (vor allem mit M und SM) wird noch häufig auftreten. Da sollten Sie schon Ihre eigenen Vorstellungen haben (also war es OK, dass Sie gingen), aber man kann sich auch mit anderen Ideen auseinandersetzen. Aber der Vorwurf der SM, Sie würden Ihr Kind verwöhnen, indem Sie auf sein Bedürfnis so eingehen, ist sachlich falsch. Das ist dann so eine pseudo-professionelle Debatte. Vielleicht hätte Ihre SM sagen sollen, "ich fände es schöner wenn ihr bleibt und versuch doch mal, ob du sie nicht auch im Nebenzimmer beruhigen kannst". Dann wäre es ein Wunsch gewesen und kein Vorwurf und dann kann man ganz anders miteinander umgehen. Aber entscheiden tun Sie. Im Endeffekt ist es eine Frage der Akzeptanz und des Respekts. Und das ist oft zwischen M/SM und sich selbst nicht einfach. Dr.Ludger Nohr
Schaschi
Nachtrag: Konkret in dieser Situation meinte meine Schwiegermutter das Bedürfnis meiner Tochter sei Ruhe und das kann man auch in einem anderen raum/draußen erfüllen. Ihr Wunsch aber sei es gewesen der schwierigen Situation zu entkommen, ohne sie kennenzulernen und diesen Wunsch hätten wir ihr -wieder mal- erfüllt. Es klang für mich schon ein wenig plausibel. Das nur als Info.
Schaschi
Nachtrag: Konkret in dieser Situation meinte meine Schwiegermutter das Bedürfnis meiner Tochter sei Ruhe und das kann man auch in einem anderen raum/draußen erfüllen. Ihr Wunsch aber sei es gewesen der schwierigen Situation zu entkommen, ohne sie kennenzulernen und diesen Wunsch hätten wir ihr -wieder mal- erfüllt. Es klang für mich schon ein wenig plausibel. Das nur als Info.
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