Larus
Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn wird diesen Monat ein Jahr. Er ist sehr offen, neugierig, aufmerksam. Ich beobachte seit einiger Zeit, dass er seine Arme nach "Fremden" aussteckt und zu ihnen auf den Arm möchte. Mitunter sind es Bekannte, die wir kurz auf der Straße treffen und die unser Sohn zum ersten Mal sieht. Aber auch bei Freunden. Es fällt teilweise schwer, eine "Übergabe" auf den Arm des anderen zu verhindern, weil die "Fremden" natürlich gern bereit sind, unseren Sohn zu halten. Er beginnt mittlerweile auch stark zu weinen, wenn er nicht darf o.ä. Uns Eltern sorgt das Verhalten. Wir wissen nicht, wie wir es interpretieren sollen und wie wir damit umgehen sollen. Sollen wir es ihm verbieten? Oder zulassen? An sich machen wir uns nicht so die Gedanken, dass er bei anderen auf den Arm kann. Aber, dass er es so sehr verlangt, ist uns merkwürdig..
Guten Tag, Sie können das Verhalten Ihres Sohnes ruhig zulassen. Es ist seine Art der Kommunikation und des Ausprobierens, wie er mit anderen Menschen in Kontakt kommen kann. Er ist jetzt in dem Alter, in dem mit der zunehmenden motorischen Entwicklung und den sich daraus ergebenden Erfahrungsmöglichkeiten die erweiterte Umwelt immer interessanter wird. Dazu gehören auch andere Menschen und die Reaktion, die er ihnen entlocken kann. Sie können die Kontaktaufnahme darüber regulieren, dass Sie den betreffenden Personen Ihren Wunsch nach der Gestaltung des Kontakts übermitteln. So werden Sie Ihren Sohn sicher bereitwillig auf den Arm von Freunden lassen, das aber nicht wünschen, wenn Sie die Betreffenden nicht kennen. Manchmal muss man da ein wenig an der Formulierung feilen: "Schau mal, ich glaube nicht, dass diese Frau ein fremdes Kind auf den Arm nehmen will." oder so ähnlich. Zunehmend wird Ihr Sohn dann mit der Zeit auch zwischen fremden und vertrauten Menschen unterscheiden lernen und seine Annäherung darauf abstimmen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes