Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Prof Nohr, ich frage mich langsam, ob ich etwas falsch mache. Eigentlich bin ich relativ selbstsicher ... aber das Verhalten meiner Tochter besorgt mich. Sie ist 8 Monate alt und möchte überhaupt keine körperliche Nähe. Von Anfang an war es so, dass sie bei mir im Bett (offenes beistellbett) schlief und ich sie viel getragen habe. Nachts liegt sie mit etwas Abstand und möchte nicht beschmust werden. Das respektieren wir natürlich. Mittlerweile kann sie ja etwas mehr zeigen was sie möchte und ich merke, sie will dass ich da bin, aber sie möchte nie angefasst werden. Auch wenn sie sich weh tut nicht. Sie will dann eher das ich so 1-2 Meter entfernt bin und mit ihr rede. Genau so bei Hunger oder Müdigkeit. Mit Blicken und grbrabbel sucht sie schon Kontakt. Vielleicht wichtig. Ich kann nicht stillen (von Anfang an) da ich Medikamente nehmen muss. Wegen Komplikationen war sie außerdem die erste Woche auf einer Intensivstation. Dort war bonding ein Fremdwort. Ich habe Angst dass wir etwas falsch machen. Braucht denn nicht jeder Säugling irgendwie Nähe? Könne des eine Folge des schweren Starts sein?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, Daniel Stern hat etwas beschrieben, was als affect-attunement in die Literatur eingegangen ist. Es bedeutet die Fähigkeit (und Notwendigkeit) auf die Gefühlsebene (und dann auch Bedürfnisse )des Kindes einzugehen. Das gilt auch für die Nähe-Distanz-Regulierung. Wenn Ihre Tochter, warum auch immer, eine bestimmte Distanz braucht, ist es wichtig und sinnvoll, diese zu respektieren (auch wenn Ihnen das im Moment auch die Nähe wegnimmt). Bieten Sie Ihre Nähe an aber drängen Sie sie nicht auf. Nur wenn Ihre Tochter selbst den Schritt geht, hat es einen positiven Effekt und kann fördern. Lassen Sie Ihre Tochter die Nähe bestimmen, ohne enttäuscht oder negativ auf ihren Abstand zu reagieren. Da sie mit Blicken und Tönen den Kontakt schon sucht, ist sie ja "auf dem Weg". Aber die Geschwindigkeit sollte sie bestimmen können. Natürlich brauchen Kinder Nähe und Wärme, aber erzwungen bewirkt sie leider oft das Gegenteil. Also bleiben Sie achtsam und geduldig in Ihrem Angebot. Dr.Ludger Nohr
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