Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Autonomiephase

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Autonomiephase

VaHD

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Sehr geehrte Frau Henkes,   meine Tochter ist fast 28 Monate alt und ein gesundes, willensstarkes, toll entwickeltes Kind, das mitten in der Autonomiephase steckt. Ich kenne die Hintergründe und weiß um die Wichtigkeit dieser Phase. Ich versuche demnach auch viele pädagogische Hilfestellungen (Ja-Umgebung, Selbstwirksamkeitserleben fördern usw.) zu beherzigen. Die berüchtigten Wutausbrüche empfinde ich in unserem Fall als nicht so belastend, zumal sie meist unmittelbar Körpernähe sucht und sich sehr schnell beruhigen lässt. Was mich seit einiger Zeit wirklich hilflos macht, ist das permanente Boykottieren alltäglicher Dinge (Händewaschen, zum Einkaufen bereit machen usw.). Sie ist momentan auf einem guten Wege, trocken zu werden. Hängt die Heftigkeit evtl. auch damit zusammen? Sobald sie allerdings z.B. bei den Großeltern ist, zeigt sie dieses "Bocken" kaum. Sie können mir hier natürlich keinen ultimativen Ratschlag an die Hand geben, der die Sache irgendwie beschleunigt oder verbessert, aber mir wäre schon geholfen, wenn ich vielleicht noch einmal höre, dass dieses Verhalten wirklich "normal" ist und ich nichts falsch mache. Herzliche Grüße!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, zur Zeit vertrete ich vorübergehend Frau Henkes. Sie haben Ihre Frage schon sehr treffend mit Autonomiephase überschrieben. Ihr Kind zeigt Autonomiewünsche auch durch hartnäckiges Ausbremsen und Verweigern. Da hilft nur Geduld und Abwägen, wie Sie mit Ihrem Kind verhandeln und welche Konsequenzen es erfährt. Manchmal hilft, dass man dem Kind bedeutet, dass man schon mal etwas anderes macht und abwartet, ob es die Handlung alleine schafft. Manchmal geht es aber nicht zu warten, weil Termindruck besteht. Deutlich wird, dass das Kind genau mit Ihnen den Konflikt verhandeln möchte, als wichtiger Bezugsperson. Da haben es Großeltern natürlich leichter. Wenn ein Kind trocken wird, tut es das ja auch den Eltern zuliebe und passt sich an deren Sauberkeitsvorstellungen an. Dann kann es sehr gut sein, dass Ihr Kind sich jetzt einen Nebenschauplatz der Verweigerung sucht, um sich gleichzeitig auf anderem Gebiet anpassen zu können. Das ist sehr wahrscheinlich eine Durchgangsphase. Wenn das Kind es geschafft hat, trocken zu werden, ist es stolz und kann sich dann auf diesem Gebiet als selbständig erleben. Dann kann es gut sein, dass sich diese Verweigerungen von alleine zurückbilden. Alles Gute und herzliche Grüße Barbara Saitner


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