shiny-one
Liebe Frau Henkes, Meine 2,5 jähriges Tochter ist mitten in der Autonomiephase. Seit kurzem wird sie autoagressiv, wenn sie wütend ist und nicht weiß wie sie damit umgehen soll. Sie beißt sich dann in die Arme und reist sich büschelweise Haare vom Kopf. Wir stehen ihr bei, ohne für sie das Problem ihrer Wut zu lösen. Ich finde es aber ganz schlimm mit anzusehen, wenn sie sich selbst so verletzt, auch wenn sie sich nicht ernsthaft verletzt..Wie kann ich damit am besten umgehen? Bisher sage ich ihr so was wie "ich verstehe, dass du wütend bist, aber ich lasse nicht zu, dass du dir oder jemand anderem weh tust". Ich weiß nicht, ob ich ihr damit helfe oder sie damit sogar Aufmerksamkeit für ihr negatives Verhalten bekommt, was vielleicht nicht gut ist. Was soll ich in solchen Momenten tun? Danke und viele Grüße
Guten Tag, im Alter Ihrer Tochter braucht ein Kind die Aufmerksamkeit für seinen heftigen emotionalen Zustand. Ihre Tochter kann diesen noch nicht alleine regulieren.Sie ist auf Ihre Unterstützung angewiesen, um den Umgang mit starker Wut schrittweise zu lernen und sich davon zu befreien. Dazu braucht Ihre Tochter auch die Sicherheit, dass Sie sie mit ihrer Wut ertragen und weiterhin lieben. Bisher wird Ihre Tochter spüren, dass Sie die Autoaggressionen schwer aushalten können. Versuchen Sie also ruhig, gelassener zu bleiben. Sie sagen Ihrer Tochter bereits, dass Sie ihre Wut verstehen. "Es ist aber auch zu doof, dass das nicht klappt. Aber lass mal das Beißen. Das hilft nicht. Komm, wir versuchen lieber mal, ob wir das zusammen irgendwie hinkriegen." So oder so ähnlich können Sie auf Ihre Tochter eingehen. Dann kann sie allmählich Frustrationstoleranz erwerben, die ihr hilft, solche intensiven Emotionen besser zu ertragen und dann auch zu regulieren. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes