Lilly03
Liebe Frau Henkes, mein großer Sohn ist derzeit 3,5 Jahre alt und besucht seit ca 4 Monaten eine Kita. Vorher war er während unserer Arbeitszeit bereits bei einer Tagesmutter untergebracht. Die Umstellung war für ihn sehr schwierig, da er von einer kleinen Gruppe mit drei weiteren Kindern in eine offene Einrichtung mit 100 Kindern gewechselt ist. Mein Mann und ich sind i.d.R. allein mit ihm (Großeltern sind nicht präsent, Geschwister hat er bisher keine - ich bin im 5. Monat schwanger). Er ist schon immer sehr introvertiert und schüchtern. Wir geben uns allerdings Mühe ihm Kontakte außerhalb der Kernfamilie zu ermöglichen (gehen regelmäßig auf den Spielplatz, treffen uns mit Freunden, gehen zum Kinderturnen usw.). Nun wurde ich von einer Erzieherin angesprochen, dass sich mein Sohn in der Kita sehr auffällig verhalte. Er würde eigentlich den ganzen Tag Anregungen von den Erwachsenen benötigen, um sich zu beschäftigen. Man müsse ihn immer wieder ansprechen und motivieren, da er von alleine eher am Rand sitzt, beobachtet und sich nicht aktiv in die Gruppe einbringt. Von alleine würde er auch nicht mit den anderen Kindern spielen. Es ist tatsächlich auch am Nachmittag so, dass ihm große Kindergruppen eher unheimlich sind und er eher auftaut, wenn er sich beispielsweise nur auf ein weiteres Kind fokussieren muss. Zudem hat er nach der Kita derzeit wirklich heftige Gefühlsausbrüche. Wir begleiten seine Wut teilweise bis er aus Erschöpfung auf mir einschläft. Mir kommt es so vor, als würde er sich den ganzen Kita-Alltag extrem anpassen und zusammenreißen und sobald er dann in seinem "geschützten Raum" ist, bricht alles über ihn ein. Dazu kommt, dass er in der Sprache große Defizite aufweist und wir kürzlich erfahren haben, dass er aufgrund von beidseitigen Paukenergüssen nicht richtig hört. Das soll voraussichtlich in nächster Zeit operiert werden. Wie schätzen Sie diese zurückhaltende Art im Kita-Alltag ein? Müssen wir uns Gedanken machen? Es verunsichert mich schon sehr, dass sein Verhalten vonseiten der Kita-Fachkräfte problematisiert wird. Allerdings möchte ich sein Verhalten jetzt auch nicht unnötig abwerten und ihm ggf. noch das Gefühl geben, dass er sich falsch verhält. Ich bin auch keine "Rampensau" und brauche einige Zeit, um mich zu öffnen. Viele Grüße und herzlichen Dank
Guten Tag, ich finde das Verhalten Ihres Sohnes keineswegs verwunderlich und auch nicht zu problematisieren. Er ist neu in einer großen Einrichtung und offenbar ein eher ruhiger und schüchterner Junge. Das ist doch völlig in Ordnung so. Ich würde nicht erwarten, dass er sich ins Getümmel stürzt, wenn er keine Anregungen von den Erwachsenen bekommt. Möglicherweise ist das offene Konzept der großen Einrichtung auch nicht das richtige für ihn. Dann wäre eine kleinere Einrichtung mit individueller Betreuung für ihn vielleicht hilfreicher. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes
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