Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Angst

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Angst

sükran

Sehr geehrter Hr. Prof. Dr. Nohr, Mein Sohn ist 5 Jahre und 11 Monate alt. Durch die Pandemie ist er sehr oft zuhause geblieben. Die Kita besucht er erst seit zwei Wochen wieder regelmäßig. Davor war er drei Monate zuhause. In der Zeit hat sich die Oma mit Covid angesteckt, und Papa war die Kontaktperson musste daher in Quarantäne. Zum Glück geht es beiden gut, Papa blieb negativ. Nun zum Problem: Unser Sohn ist seit letzte Woche auffällig. Er ist sehr weinerlich und hat Angst. Wenn wir fragen was los sei, möchte er erst nichts erzählen, aus Angst wir würden schimpfen. Er habe ein Mädchen aus dem nichts geschubst, mit Waffen gespielt und sich vorgestellt er hätte ein Messer in der Hand und würde sich oder jemand anderen weh tun. (Er darf nicht mit Waffenspielzeugen spielen, und niemals einem Mädchen wehtun) Aber seit drei Tagen redet er nur! über den Tod und über die Angst. Er ist ständig am „beichten“, zum Beispiel: - ich habe mit Waffen gespielt - ich habe dich getötet - ich habe mir vorgestellt, meine Schwester (11 Monate) ist tot - ich hab mit dem Spilezeugauto einen Playmobil Menschen angefahren.. Wie soll ich mich verhalten? Ist er Suizidgefährdet? Termin zum Kinderpsychologen möchte ich noch vereinbaren, soll aber sehr lange dauern. Danke im voraus und bleiben Sie gesund. Liebe Grüße Sükran


Liebe Sükran, die Intensität der Problematik ist aus der Ferne natürlich nicht zu beurteilen. Solche Redensweisen können eine situationsbezogene Abfuhr von Phantasien sein, können aber auch einen inneren Zustand beschreiben, bei dem Ihr Sohn allgemeinere Ängste vor Tod und Krankheit entwickelt. Deshalb ist es erstmal wichtig im Gespräch zu bleiben, was aber keine Beichte sein soll. Sie können ihm zusichern, dass er seine Phantasien mitteilen kann, ohne dass Sie darauf negativ reagieren. Seine Gedanken machen ihm nämlich selbst große Schuldgefühle, obwohl er nichts dafür kann und sie nicht einfach abschalten kann. Die Möglichkeit sich zu äußern ist oft schon eine große Erleichterung. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es ihn zu sehr belastet und im Alltag einschränkt, können Sie auch Kontakt zu einer Familienberatungsstelle aufnehmen, wo auch Kindertherapeuten arbeiten und oft schneller ein Übergangstermin frei wird. Aber Ihr (der elterliche) Kontakt zu ihm ist jetzt das akut Wichtigste und evtl. auch ausreichend. Alles Gute. Dr.Ludger Nohr


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