Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Altkluges Kleinkind (3,5 Jahre)

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Altkluges Kleinkind (3,5 Jahre)

Mami_seit_2015

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, meine Tochter ist sprachlich sehr weit entwickelt und kann sich verschiedenste Informationen sehr gut merken. Allerdings hapert es noch an sozialen und emphatischen Eigenschaften. Dies führt manchmal zu Situationen, die ich Ihnen beispielhaft wie folgt beschreiben möchte: Wir stehen in der Tierabteilung im Baumarkt vor den Aquarien. Ein kleiner Jungen im Alter meiner Tochter fragt seinen Vater wie denn die Tiere da heißen. "Krebse!" sagt der Vater. Meine Tochter mischt sich ein: "Nein! Das sind Garnelen!" Es folgt ein "Fachvortrag" über die Eigenarten von Garnelen. Was für außenstehende Erwachsene amüsant wirkt, bereitet mir - neben ein dem Stolz darüber, dass sie ein kluges Mädchen ist - Sorgen: Wie wirkt ihr Verhalten auf gleichaltrige? Können wir als Eltern etwas dafür tun, dass die Ich-bin-klüger-als-du-Art etwas abnimmt? Ich bin - wie schon des Öfteren - gespannt auf Ihre Antwort. Liebe Grüße Julia aus Berlin.


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Liebe Julia, bei allen "Besonderheiten" unserer Kinder geht es darum, sie vom Sockel zu holen. Kinder definieren sich nicht ( und sollten nicht definiert werden) über eine Eigenschaft. Es geht also darum, diese in die Gesamtpersönlichkeit zu integrieren. Das gilt sowohl für Defizite als auch für besondere Fähigkeiten. D.h., nehmen Sie diese Fähigkeit wahr und reagieren eher selbstverständlich darauf. Wenn Sie irgendwann merken, dass das Verhalten zu sozialer Distanzierung oder Ausgrenzung führt, z.B. weil Ihre Tochter ihre Möglichkeiten gegen andere benutzt (oder abwertend wird), oder diese nicht damit umgehen können, dann ist es wichtig erklärend und helfend einzugreifen. Dies Verhalten ist umso weniger wahrscheinlich, je weniger Sie diese Fähigkeit besonders behandeln und/oder hervorheben. Es geht also darum, dass Ihre Tochter bei Ihnen lernt, dass es schön ist, diese Möglichkeiten zu haben, aber dass sie erstmal kein eigenes Verdienst sind, sondern ein Geschenk. Wenn dies die familiäre Haltung ist, sollten sie gemeinsam einen guten Weg finden können. Dr.Ludger Nohr


ayla.auel

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Hi, ich hoffe, es ist ok, dass ich antworte. Es ist so, die anderen Kinder empfinden Deine Tochter nicht als „altklug“, das ist Deine Interpretation. Sie bekommen von Deiner Tochter einfach Informationen. Sie hat ja nicht gesagt: „Ätsch-bätsch, ich weiß mehr als Du.“ Lass sie machen, sei stolz auf ihr Wissen und gut ist. Wenn es den anderen Kindern zu viel wird sagen sie es ihr auch, glaube mir. Nur zum besseren Verständnis, ich habe 3 von diesem Kaliber, einen 12jährigen und 2 3,5 jährige.


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