Nellyne
Sehr geehrte Frau Henkes, ich habe folgendes Anliegen. Unser Sohn ist 3 Jahre alt und hochsensibel. Schon als Baby war er ein Schreikind und das Schreien ist bei uns phasenweise leider immer wieder Thema. So schlimm wie derzeit war es jedoch (außerhalbd des Babyalters) noch nie. Ein Wutanfall jagt den anderen. Dabei hat er "normale" Wutanfälle (z.B. das sehr stereotype Wüten, wenn er im Supermarkt nicht drei Packungen Kekse mitnehmen darf), die ich weniger problematisch finde. Sorgen macht mir, dass er derzeit regelrechte Affektanfälle hat. Er schreit dann wegen verschiedener Dinge, die sich gerade nicht ändern lassen ca. 30-60 Minuten bis zur völligen Erschöpfung und ist gar nicht richtig "da". Diese Anfälle können mehrfach am Tag auftreten und in den unterschiedlichsten Situationen. Heute Nacht ist er z.B. 02:30 Uhr aufgewacht und wollte unbedingt duschen, heute Morgen bin ich durch die falsche Tür zum Abräumen des Geschirrs gegangen etc. Ohnmacht hatten wir bisher noch nicht, aber er ist wirklich fertig und hat Schaum vor dem Mund. Seine wünsche zu erfüllen würde ihn beruhigen, aber das ist ja nicht Sinn der Sache (wir duschen nicht mitten in der Nacht...). Ist das noch "normal" und tritt sowas häufiger im Rahmen von Hochsensibilität auf? Ich weiß, dass Hochsensibilität keine pathologische Diagnose ist, aber diese Anfälle verunsichern mich schon sehr. Können wir hier irgendetwas tun oder müssen wir das einfach durch? Wir haben eine gute Tagesroutine, sind viel draußen usw. Wir begleiten ihn so gut es geht ruhig in seinen Anfällen. Teilweise wechseln mein Mann und ich uns dann ab, wenn wir merken, dass einer von uns das emotional gerade selbst nicht stämmen kann (insofern wir beide zuhause sind). Ich habe nun auch mal bei einer Psychologin vor Ort angefragt, dort aber erst im September einen Termin bekommen. Deshalb bin ich dankbar für eine Einschätzung. Vielen Dank und freundliche Grüße Nellyne
Guten Tag, nach Ihrer Beschreibung hat Ihr Sohn zur Zeit sehr heftige Wutanfälle. Bei Affektkrämpfen setzt kurzfristig die Atmung aus. Das scheint bei Ihrem Sohn nicht der Fall zu sein. Sprechen Sie bitte dennoch Ihren Kinderarzt auf das Problem an. Auch zu einem Zusammenhang mit Hochsensiblität kann ich Ihnen leider nichts sagen. Für Ihren Sohn ist es wichtig, dass Sie ihn ruhig durch diese Wutanfälle begleiten. Es kann ihm zudem helfen, wenn Sie sich zu seinen heftigen Gefühlen äußern statt zum Anlass seiner Wut. Vermitteln Sie Ihrem Sohn, dass Sie verstehen, wie schwer es für ihn ist, diese intensive und überflutende Wut zu ertragen. Das kann ihn unterstützen, auch wenn er Sie ihn diesen Wutanfällen nicht zu hören scheint. Eine diagnostische Einschätzung durch eine Kinderpsychologin ist sicher hilfreich, um die Ursachen für das Verhalten Ihres Sohnes herauszufinden und mit professioneller Hilfe zu überwinden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Die letzten 10 Beiträge
- Verhalten auffällig?
- Kleinkind normales Verhalten oder Bindungsstörung?
- Trotzphase oder nicht?
- Wutausbrüche
- Bindung des eigenen Kindes undurchsichtig
- Schnuller abgewöhnen und Begleitung
- Kleinkind 3 Jahre will entfernt sich kaum 1 Meter
- Kind stiftet andere Kinder zum beißen an
- Einschlafproblem
- Tochter 9 Charakterzüge