Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Abwesenheit der Mutter traumatisch für 3 Jährigen?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Abwesenheit der Mutter traumatisch für 3 Jährigen?

Lissje1980

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich bin 38 Jahre alt und in der 28 SSW. Mein Sohn wird 3 Jahre alt und ich bin derzeit noch in Elternzeit.Im Frühjahr hatte ich leider einen Spätarbort erlitten und lag 2 Wochen im Krankenhaus, was für unseren Sohn nicht einfach war. Mein Mann und meine Mutter haben sich sehr gut um ihn gekümmert. Nun war ich wegen Zervixverkürzung wieder 4 Wochen im Krankenhaus und bin seit 4 Wochen zu Hause. Allerdings steht jederzeit wieder ein Krankenhausaufenthalt an, wenn sich was verkürzt. Die Uni Klinik ist 1,5 Stunden weg von hier und mein Sohn wollte nach dem letzten Besuch auch gar nicht mehr mit zu Besuch kommen. Er hat extrem mit der Haut aufgrund meiner Abwesenheit reagiert und möchte am liebsten den ganzen Tag neben mir im Bett liegen (ich muss weiterhin Bettruhe einhalten). Er möchte derzeit auch nicht in den Kindergarten und hat große Angst, dass ich wieder weg muss. Wir haben versucht, ihm die Situation zu erklären. Nun mache ich mir natürlich Gedanken, was im Falle eines längeren Krankenhausaufenthalt ist.1. Können Sie mir einen Ratschlag geben, wie wir uns verhalten können? Wenn sich wieder was verkürzt, müsste ich bis zum Schluß 10 Wochen im Krankenhaus bleiben. 2. Meinen Sie, dass meine Anwesenheit sehr traumatisch für ihn war und Folgen hat? Er ist sehr auf mich fixiert. Vielen Dank für Ihre Antwort Liebe Grüße, Manuela


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Liebe Manuela, das ist in der Tat eine schwierige Situation. Da an der medizinischen Notwendigkeit nichts zu verändern ist, geht es nur auf der Seite des Sohnes. Natürlich vermisst er Sie und macht sich sicher auch Sorgen, was da denn so schlimm ist, dass Sie so lange weg sein müssen. Das kann und muß man versuchen zu erklären, ändert die Situation aber nicht. Deshalb ist es wichtig, seine diesbezüglichen Fragen immer ehrlich zu beantworten, sowohl wenn Sie da sind, als auch, wenn Sie in der Klinik sind. Diese Zeiten sind aber auch eine Möglichkeit, die anderen Beziehungen, besonders zum Vater, zu intensivieren und zu festigen. Das kann auch dadurch verstärkt werden, dass der Vater in dieser Zeit mehr für ihn da ist und besondere gemeinsame Aktionen mit ihm macht.Die können also gemeinsam versuchen, nicht nur einen Ausgleich für Ihr Wegsein zu schaffen, sondern daraus auch eine besondere "Wir Zwei- Situation" zu machen. Und abends, wenn die Nöte groß werden, ist das am wichtigsten. Es geht also darum, die Situation nicht nur zu erleiden/ertragen, sondern sie so positiv wie möglich zu gestalten. Viel Erfolg dabei den Beiden, und Ihnen noch eine stabile weitere SS. Dr.Ludger Nohr


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