Mandelblüte89
Guten Tag Frau Henkes, Ich wäre sehr dankbar über Ihre Einschätzung zu folgender Situation: Unser 4 Jähriger ist ein SEHR lieber Junge. Er ist unglaublich sanft, sensibel, liebevoll und außergewöhnlich clever und verständig. Er ist generell sehr fröhlich und macht viel Spaß und Quatsch. Gleichzeitig wird er aber in der letzten Zeit unglaublich schnell wütend, manchmal wird er auch körperlich dabei und sagt ziemlich gemeine Sachen zu mir. Er ahmt auch viel negative Verhaltensweisen nach, die er irgendwo gesehen hat. Früher war er SEHR schüchtern und zurück haltend und hat sich auch lange Zeit sogar von kleinen Babys Spielsachen weg nehmen lassen. Ist es jetzt einfach eine Überkompensation seinerseits? Wie schätzen Sie das ein? Ist das im Bereich des normalen? Können wir etwas tun? Danke und Liebe Grüße!
Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes ist im Verlauf der psychischen Entwicklung völlig normal. Kinder müssen ihre aggressiven Impulse kennenlernen. Diese gehören zu jedem Menschen. Ihr Sohn übt gerade den Umgang mit diesen schwierigen Gefühlen. Da sie für ihn neu sind, äußern sie sich impulsiv in dem Verhalten, das Sie erleben. Kinder brauchen in dieser Phase die Unterstützung der Eltern, um diese Strebungen zu integrieren und in sozial angemessene Bahnen zu lenken. Häufig zeigen sich diese aggressiven Impulse, wenn der sich entwickelnde eigene Willen frustriert wird. In diesem Alter haben Kinder noch keine Frustrationstoleranz. Auch diese müssen sie erst erlernen, wozu sie ebenfalls die Unterstützung der Eltern benötigen. Zeigen Sie Ihrem Sohn, dass Sie seine Wut verstehen können. Kinder haben in solchen Phasen häufig die unbewusste Angst, durch ihre heftigen Aggressionen die Liebe der Eltern zu verlieren. Machen Sie Ihrem Sohn gleichzeitig klar, wie er seine Wut in sozial anerkannte Verhaltensweisen umlenken kann, um Frustrationen leichter zu ertragen. Vierjährigen hilft es oft , wenn die Eltern ihnen erklären, dass sie dem Kind schon zutrauen, damit fertig zu werden, dass es warten muss, etwas gerade nicht bekommen kann oder was immer die Wut des Kindes ausgelöst hat. Für das Kind ist es zunächst wichtig, dass sich aus dem Aufschub eine für das Kind möglichst angemessene Lösung ergibt, also z.B. "jetzt geht es nicht aber später" oder "das kannst du nicht bekommen aber etwas anderes". Später sind diese Brücken nicht mehr nötig, weil das Kind die nötige Frustrationstoleranz entwickelt hat. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Die letzten 10 Beiträge
- Wutausbrüche
- Bindung des eigenen Kindes undurchsichtig
- Schnuller abgewöhnen und Begleitung
- Kleinkind 3 Jahre will entfernt sich kaum 1 Meter
- Kind stiftet andere Kinder zum beißen an
- Einschlafproblem
- Tochter 9 Charakterzüge
- Eingewöhnung Kiga
- Betreuung durch Großeltern - Wutanfälle
- Angst vor anderem Kindergartenkind