Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Zwei Anliegen

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Zwei Anliegen

April.One.Jana

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Hallo Vorweg möchte ich noch bei Ihnen bedanken für Ihre Zeit.   Mein Sohn ist 14 Monate alt und schläft nun so gut und viel wie nie, was ich natürlich super finde. Trotzdem quälen uns gerade zwei Themen zum Schlaf.  Er wacht gegen 6:30 Uhr auf und schläft dann wieder gegen 11:45/12 Uhr. Ich lege ihn ins Bett und setze mich machmal dazu, machmal verlasse ich das Zimmer, je nachdem wie er zufrieden ist. Er schläft idR innerhalb von Minuten ein. Er schläft dann bis 13/14 Uhr. In den letzten Wochen wacht er oft schreiend auf und ist dann sehr schwer zu beruhigen, das belastet mich sehr, weil ich dachte diese Phase überstanden zu haben. Ich denke, er bekommt den Schlafphasenwechsel nicht hin. Haben Sie eine Idee, wieso dies jetzt wieder vermehrt auftritt? Gegen 19 Uhr bringe ich ihn mit Ritual in das Familienbett. Dann ist nicht daran zu denken, dass Zimmer (oder auch nur das Bett) zu verlassen ehe der schläft. Er legt sich bäuchlings hin und bleibt mehrere Minuten so liegen und streichelt die Matratze, robbt irgendwann etwas vor, schreichelt die Matratze, redet etwas, setzt sich auf, kommt zu mir, legt sich hin, usw. Das ganze geht meistens 45 Minuten.  Mein Sohn ist immer müde, reibt die Augen, gähnte, etc. So dass ich keine Chance habe, zu erkennen, wann Definitiv Zeit fürs Bett ist... Haben Sie eine Idee, was ich ändern kann? Ist das eine Schlafregression? Bringe ich ihn zu früh/ spät ins Bett?


Dr. Dotzauer

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Liebe Jana, von den Schlafenszeiten her passt das. Das beschriebene Schlafverhalten ist absolut altersgemäß. Ca 10,5-11Std. Nachtschlaf (19.45 - 6.30 Uhr) und 1-2 Std Mittagschlaf (zwischen 12-14.00 Uhr). Was nicht ganz passt, ist die lange Einschlafzeit am Abend (45 min) trotz Müdigkeitsanzeichen. Es mangelt an Schlafbereitschaft und er vermeidet das Einschlafen, da er immer wieder die Erfahrung macht: "wenn ich eingeschlafen bin, kommt mir meine Mama abhanden" Diese Erfahrung macht er auch beim Mittagsschlaf. Da ist er nur viel müder/schlafbereiter und ihm ist zu diesem Tageszeitpunkt das Schlafen wichtiger als Interaktion mit Ihnen, daher gelingt der Mittagsschlaf vergleichsweise leicht (ist übrigens meistens so). Beim Erwachen allerdings stellt er fest, dass er alleine aufwacht und schreit, er adressiert sich an Sie, beordert Sie an seine Seite und alles ist wieder gut. Abends allerdings ist das schlafbereit werden komplizierter. Ich empfehle Ihnen dazu meine schon oft beschriebene Abendroutine mit frühem Abendessen, einer Spielzeit, bettfertig machen evt. mit Flasche, ruhige Bilderbuchzeit oder Objekte anschauen, Herzens- /Kuschelzeit: eine Einschlafroutine mit ruhigem singen, schmusen, reden, wiegen, dann folgt eine Verabschiedung und ein sich aus dem Einschlafprozess herausnehmen, mit Wegdrehen und Wegschlafen (Fake-Schlaf). Warum? Ein schlafender Elternteil steht zur Regulation nicht zur Verfügung. Ihr Sohn versucht ja einzuschlafen mit seinem Matratze streicheln, Positionswechsel, etc. aber er soll keine Hilfestellung/Interaktion mehr von Ihnen bekommen, sonst vermisst er genau diese unterstützenden Maßnahmen beim nächtlichen Erwachen. Ein "schlafender Elternteil" gehört zu seiner ganz normalen Erwartungshaltung. In der Regel liefern Sie das ja auch im Familienbett während der Nacht.  Aus dem Wegdrehen wird ein Wegrücken und im weiteren Verlauf wird aus dem Wegrücken ein Weggehen. Allerdings sollte er zu diesem Zeitpunkt (Zeitpunkt des Wegehens) deutlich selbstständiger einschlafen können und sich auch ein Stückchen besser selbstständig regulieren können.  Dazu empfehle ich Ihnen unbedingt ein Übergangsojekt (Kuscheltier) tagsüber, in Tröste- Beruhigungs- und Entspannungssituationen vertraut machen. Es muss erst mit Bedeutung aufgeladen werden, bevor es hilfreich erlebt werden kann. Es braucht einen Namen und vor allem die Verknüpfung mit einem Wohlgefühl. ZB wenn ihr Sohn sich weh tut, nehmen Sie ihn natürlich auf den Arm und trösten ihn, aber das Kuscheltier ist immer dabei! Dieser Prozess dauert, aber es lohnt sich sehr seinem Kind zu zeigen, dass es schon selber etwas zu seinem eigenen Wohlgefühl beitragen kann. Dass seine unruhigen Fingerchen eine "kleine Heimat" brauchen sehen Sie ja am Matratze streicheln. Ihr Handwerkszeug für die Lösung Ihres Problems ist:  1. Das Übergangsobjekt 2. Bessere Schlafhinführung  durch beschriebene Abendroutine 3. Ein schrittweises Ausschleichen der elterlichen Einschlafbegleitung Ich hoffe Ihnen damit geholfen zu haben! herzliche Grüße Daniela Dotzauer    


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