Allesbereitsvergeben
Hallo Frau Dr. Dotzauer, ich hoffe, ich darf Ihnen schreiben. Mein Baby ist 9. Mo. alt. Ich glaube, ich mache so Einiges falsch beim Schlafen legen. Ich habe oft das Gefühl, dass ich ihn zum Schlafen nötige. Wir machen uns bettfertig mit: "warmes Licht anmachen, Pampers wechseln, DeVit geben, Musik anmachen". Dann legen wir uns hin. Ich gebe ihm die Brust, summe ich ihm etwas vor. Streichel seinen Rücken oder berühre im Takt seinen Po, so wie Kleine Herzschläge. Habe mal gehört, es beruhigt Babys weil es sie an den Herzschlag im Bauch erinnert. Aber er steht dann immer wieder auf, wuselt durch das Bett. Versucht sich hochzuziehen oder spielt am Rausfallschutz. Ich nehme ihn immer wieder zu mir und lege ihn an. Er wehrt sich manchmal und ich halte seine Beinchen fest (die sind bei mir im Schoss und wir liegen Gesicht zu Gesicht)und versuche immer weiter mit den "Herztönen" weiterzumachen. Manchmal schafft er es trotzdem sich umzudrehen. Ich nehme ihn manchmal auf dem Arm. Er weint aber dann. Versuche ihn auf dem Arm zu schuckeln und erneut die Brust zu geben. Dann im Sitzen. Nicht mehr im Liegen. Dann sieht er auf einmal übermüdet aus und fasst sich am Ohr an, reibt die Augen, ist am Kopf geschwitzt. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn zum Schlafen zwinge. Wie geht es richtig? Es ist mein erstes Kind. Ich versuche verzweifelt eine Routine zu entwickeln. Aber es ist doch der falsche Weg, dass ich ihn dazu so zwingen muss. Gegen seinen Willen. Sonst würde er sich ja nicht dagegen wehren, oder? Ich bin für jegliche Hilfe dankbar. Liebe Grüße Lena
Hallo Lena, Ihre Anfrage ist an mich und nicht an Frau Dotzauer gelandet. Sie schreiben von den aktuellen Schwierigkeiten Ihr Kind in den Schlaf zu bringen. Es geht aus der Anfrage nicht hervor, ob dieses Problem schon länger besteht, oder ob es erst seit einem aktuellen Entwicklungssprung aufgetreten ist. So wie Sie es beschreiben, ist Ihr Kind aktuell sehr mobil geworden. Die Kinder sind dann wie "frisch verliebt" - sie gehen mit diesen Gefühlen ins Bett und wachen auch damit auf und können natürlich nicht auf Knopfdruck damit aufhören die neue Mobilität zu trainieren. Was können Sie tun, damit Sie Ihr Kind trotzdem leichter zur Ruhe bringen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind am Tage ausreichend Gelegenheit hat, sich mit den neuen Gefühlen auseinanderzusetzen und achten Sie auf ein gutes Maß an Aktivität und Ruhe. Ihr Kind benötigt mit 9 Monaten noch 2 Tagschläfchen, um die Eindrücke des Tages gut sortieren und verarbeiten zu können. Sollten Sie aktuell die Tagschläfchen im Kinderwagen, Auto oder Tragetuch gestalten, so gewöhnen Sie einen Tagschlaf an das Bett, dann kann Ihr Kind am Tage lernen, wie es dort zur Ruhe kommt. Rechtzeitig vor den Tagschlafphasen und erst Recht vor der Nachtruhe schalten Sie um auf Langeweile, reduzieren Sie die Angebote, lassen Sie Ihr Kind ruhig spielen, Stillen das Kind VOR dem abendlichen Zähneputzen und nicht als Einschlafhilfe, machen eine liebevolle Körperpflege, Massagen, Kuscheln das Kind im Arm bis es deutlich bettmüde und schlafbereit ist. Erst wenn das Kind fast eingeschlafen ist, legen Sie das Kind neben sich ab, während sie auf der Bettkante sitzen bleiben und mit Körperkontakt auf Aufstehen hindern. Steht das Kind trotzdem auf, lassen Sie es für eine Minute herumwuseln, legen Ihr Kind wieder hin und bieten den Körperkontakt erneut an. Wiederholen Sie dieses so lange bis Ihr Kind versteht, dass es den Körperkontakt nur bekommt, wenn es liegt. Ansonsten reagieren Sie langweilig. Ihr Kind benötigt ungefähr eine Stunde pro Lebensjahr (also in Ihrem Fall eine dreiviertelstunde) um etwas Neues zu lernen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie das neue Angebot sehr häufig wiederholen müssen. Scheint es Ihnen unmöglich, das Kind aus dem Wuselmodus herauszuholen, kann es sein, dass Sie mit dem Schlafen legen zu spät dran waren. Denn wenn die Kinder über den müden Punkt hinaus gehen, drehen sie häufig noch einmal auf. Genauere Informationen erhalten Sie in meinem nächsten Elternonline-Vortrag: https://www.fbs-remise.de/programm/eltern-und-kinder/kurs/Schlaf-Kindchen-schlaf/E25-151-01 Liebe Grüße, Mechthild Hoehl
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