Stefan1979
Guten Abend Frau Hoehl, meine Frau stillt unseren 13 Monate alten Sohn in der Regel nur noch nachts, da er tagsüber mittlerweile wieder gut Beikost zu sich nimmt. Unser Sohn schläft mit im Ehebett bzw. In dem damit verbundenen und auf gleicher Höhe befindlichen Kinderbett. Wir essen um 18.00 Uhr, ins Bett geht es gegen 19.00 Uhr. Aktuell findet er auch gut in den Schlaf, jedoch immer mit Stillen. Nachts wird er 6-8 mal wach und weint direkt. Dann braucht er die Brust zum Weiterschlafen. Um meine Frau zu entlasten würde ich ihn gerne ins Bett bringen und ihn nachts wieder zum Schlafen bringen, jedoch verlangt er immer lauthals und andauernd nach seiner Mama. Wie können wir unserem Sohn zeigen, dass er auch bei mir sicher ist und er auch bei mir Ein- und Weiterschlafen kann? Hinzuzufügen ist noch, dass wir aktuell in der Eingewöhnung in der Krippe sind und auch ein paar Zähnchen kommen. Tagsüber will er auch oft zur Mama, nur da lässt er sich auch gut ablenken und kann dann auch eine Zeit lang ohne Mama sein. Viele Grüße, Stefan
Hallo Stefan, Sie hätten gut daran getan, das Einschlafen mit Papa früher anzugehen, weil dieses die Eingewöhnung in die Krippe erleichtert hätte. Jetzt sollten Sie vielleicht noch ein paar Wochen warten, damit für das Kind nicht alle Themen auf einmal bearbeitet werden müssen. Es sei denn, der Leidensdruck wäre sehr hoch. Damit Sie in den Augen Ihres Kindes gleichberechtigt sind, gestalten Sie freie Tage so, dass es reine Papatage gibt, wo der Papa wirklich alles macht. Ihre Frau soll durch ihre Anwesenheit signalisieren, dass sie Ihnen dieses erlaubt hat und Ihnen alles zutraut. Wichtig, sie sollten Ihnen vor dem Kind nicht reinreden, gute Ratschläge geben oder Sie entlasten wollen, es sei denn Sie würden darum bitten. Meist ist nach einigen Stunden der Punkt erreicht, dass das Kind dann nach Papa ruft, wenn es ein kleineres Problem hat (Spielzeug verloren o.ä.) und nicht mehr nach Mama. Dann können Sie auch die Einschlafbegleitung übernehmen. Möglicherweise beginnen Sie zunächst beim Mittagsschlaf. Zunächst stillt Ihr Kind das Kind wie gewohnt, aber nicht bis in den Schlaf. Nach dem Stillen werden vor allem am Abend die Zähnchen geputzt um ein kleines äußeres Signal zu setzen, dass das Essen beendet ist. Dann übernehmen Sie das Kind, halten es liebevoll, wiegen, streicheln oder massieren es, singen oder summen. Sollte die Kleine mach der Mama schreien, sagen Sie in einem ruhigen Tonfall, dass die Mama jetzt frei hat und der Papa da ist. Sie müssen Ihre Tochter nicht "ablenken", sondern es geht darum "Krisen zu begleiten" : Ich weiß, Du bist das jetzt nicht gewohnt, aber ich bin für Dich da. Nach einer Phase des Protestes (Die Sie in andern Situationen auch problemlos begleiten können, z.B. wenn Sie Ihr Kind aus gefährlichen Situationen herausholen und das Kind lautstark signalisiert, dass es aber gern die Steckdose oder den Mülleimer erkundet hätte), löst sich die Anspannung und das Kind kann sich auch bei Ihnen beruhigen. Protest, Wut, Zorn usw. ist alles erlaubt und muss mit Liebe begleitet werden, ggf. verbalisiert s.o. , panisches "Einschreien" sollte jedoch vermieden werden, dann ändern Sie kurz die Stategie, nehmen das Kind noch einmal hoch, beruhigen Sie es mit einer anderen Strategie. Um etwas Neues zu lernen, benötigen die Kinder im Durchschnitt 1 Stunde pro Lebensjahr. Das bedeutet, dass es sein kann, dass Sie Ihr Kind eine Stunde durch diese schwierige Sitution begleiten müssen. PS: Tauschen Sie mit Ihrer Frau in der Nacht die Bettseiten, damit der verführerische Milchgeruch dem Kind nicht die ganze Zeit in der Nase steckt. Viel Erfolg, Mechthild Hoehl