theosmama2021
Liebe Schlafexpertinnen, Ich bin seit zehn Monaten stolze Mama eines wirklich aktiven, neugierigen, aufgeweckten und selbstbewussten kleinen Jungens. Unser Theo ist den ganzen Tag emsig dabei, seine Umwelt zu entdecken und sichtbar angekommen im Leben. Er isst gut und ist motorisch sehr weit (er krabbelt und steht schon stabil und beginnt nun zu Laufen) und auch kognitiv sehr früh (einige Worte spricht er bereits und auch die soziale Interaktion läuft sehr gut). Außerdem wird er nach Bedarf (und das ist tagsüber mal mehr, mal weniger, abends und nachts jedoch immer viel). Einen Schnuller wollte er nie nehmen. Das Thema Schlaf begleitet uns seit Geburt an. Unser Theo war ein Schreibaby, und bis zum sechsten Monat war er eigentlich dauerhaft nörgelig, unzufrieden und auch mehrere Besuche in der Schreiambulanz konnten keine Abhilfe schaffen, sondern nur die Zeit. Wir vermuten, dass er einfach darunter gelitten hat, dass sein Körper noch nicht so konnte, wie er wollte (er hat einen sehr hohen Autonomiedrang). Das Einschlafen ging die ersten sechs oder sieben Monate nur in der Trage und nur unter langem Weinen und Schreien, teilweise zwei Stunden lang am Abend. Die Mittagsschlafe konnte er teilweise nur beim Spazieren verbringen (aber auch nur mit Körperkontakt in der Trage, der KiWa ist unbenutzt), manchmal auch in der Trage, dann aber auch mit Weinen vorher. Er ist nie aus der Entspannung heraus, sondern nur aus der Erschöpfung eingeschlafen. Auch eine Schlafberaterin konnte uns nicht helfen. Seit Mitte Februar wurde es dann ohne unser Zutun urplötzlich besser. Er schläft nach wie vor nur noch mit engem Körperkontatkt ein, aber zu den Schläfchen im Mittag kann ich ihn mittlerweile ins Bett ablegen und zum Nachtschlaf schläft er in der Trage ein, weint davor 5-10 min (Regulation), beruhigt sich dann und döst dann entspannt ein. Dann lege ich ihn ins Bett, er möchte dann gerne noch ein bisschen an die Brust und dann schlummert er tief ein. Es ist nicht daran zu denken, dass er im Liegen im Bett einschläft, weil er so einen hohen Bewegungsdrang hat und sich hinsetzt oder loskrabbelt, sobald er im Bett liegt. Er bleibt nie einfach so liegen. Der Nachtschlaf ist für mich sehr kräftezehrend. Unser Theo schläft mit mir zusammen im Elternbett, meinen Mann haben wir ausquartiert. Nach dem Ablegen und Einschlafnuckeln wie oben beschrieben kann ich den Raum verlassen, muss aber nach ca. 20-30 min wieder kommen, weil er gerne weiter nuckeln möchte. Dann kann ich wieder raus, das ganze wiederholt sich noch 2-3 mal, dann ist er endgültig eingeschlafen und ich habe Zeit zu Essen, Duschen und ein paar Mails zu schreiben (ca 1 h, manchmal eineinhalb). Das war dann aber auch die längste Schlafphase. Die ganze Nacht über möchte er stündlich nuckeln, nach anstrengenden Tagen oder wenn wie jetzt wieder Zähne anstehen häufiger, selten auch mal seltener. Drei Stunden am Stück haben wir noch nie geschafft. Er wird dabei nie richtig wach, sondern sucht im Halbschlaf die Brust und fällt dann direkt wieder in die Entspannung, sobald er angedockt ist. Komme ich seinem Wunsch nicht nach, sondern versuche ihn anders zu beruhigen (Kuscheln, Tragen, Singen, Summen, Flüstern, Schnuller), wird er hellwach, beschwert sich und ein Wachzyklus beginnt (ca 2-3 Stunden). Das ganze geht dann ca 11-12 Stunden lang. Wenn wir morgens aufwachen ist er erholt und ich bin fertig mit den Nerven. Unsere PEKiP Gruppe wird von einer Bewegungspädagogin geleitet, die bei unserem Theo ein sehr schlechtes Körpergefühl vermutet. Sie sagte, es sei plausibel, dass er stärkere Reize zum Einschlafen braucht, sich schlecht selbst regulieren kann, in der Interkation mit anderen Kindern eher grob ist und wenig auf Schmerzen, zB nach einem Sturz, reagiert. Nun meine Fragen: - wie ordnen Sie das oben beschriebene Schlafverhalten ein? Fällt das in die Kategorie Schlafstörung oder denken Sie, dass das alles noch im Rahmen ist und sich mit der Zeit gibt? Hier macht mir insbesondere das schwierige Einschlafen Sorgen, das nur mit engem Körperkontakt möglich ist. Das Durchschlafen kann ich (auch wenn ich es mir anders wünschen würde) erklären mit dem Saug- und Nähebedürfnis. - Denken Sie, dass es schlafförderlich wäre, nachts abzustillen? • Wie lange dauert es Ihrer Erfahrung nach, bis Kinder, die schlecht schlafen, einen Rhytmus gefunden haben? Vielen Dank und liebe Grüße Johanna
Liebe Johanna, Ein 10 Monate altes, kluges Kind kann alles lernen, allerdings nur das, was Sie ihm zutrauenund mit ihm gestalten. Auf das Schlafverhalten bezogen heißt das, dass sie beide noch keinen anderen Beruhigungsweg gefunden haben als die Bewegung und Immobilisation in der Trage und das anschließende Stillen. Jeder möchte so aufwachen wie er eingeschlafen ist, das heißt wenn er aufwacht fordert er seinen gewohnten Weiterschlafservice (Stillen) lauthals ein. Sie liefern diesen Service notgedrungen, da Sie beide noch keinen anderen Weg kennen. Mein Rat wäre: 1. ein Kuscheltier einzuführen insbesondere am Tage in Tröste- Beruhigungs- und Entspannungssituationen muss dieses mit Wohlgefühl verknüpft und mit Bedeutung aufgeladen werden. 2. Das Stillen sollte vom Einschlafen getrennt werden. Das kann man am besten am 1. Tagschlaf üben. Nach circa dreieinhalb Wachstunden, kann das satte und ruhige Kind lernen auch anders in die Beruhigung, Entspannung und zum Einschlafen zu kommen. Er ist noch zu jung, um lange am Bilderbuch Freude zu haben, aber sie könnten ihn im Vorfeld des Schlafens im Schlafzimmer auf den Schoß nehmen und ungewöhnliche Objekte (Sortierkörbchen) gemeinsam anschauen und untersuchen und ihn so über seine Neugier vom "Rumräubern" im Bett abhalten. Er kann dabei ruhig und schlafbereit werden und sollte irgendwann gähnen und Augen reiben und Ihnen Signale der Müdigkeit zeigen. Dann käme das "Runterkuscheln". Sie haben ihn aufrecht an der Schulter gehen ruhig durch den Raum, Dunkeln ab, und sind selber leise, langsam und langweilig. Das Ziel wäre, dass er ohne schreien in die Entspannung kommt und sein Köpfchen auf Ihrem Schlüsselbein ablegt. Wenn er sich wehrt sich überstreckt und verweigert würde ich ihn ein wenig ablenken, srechen, Positionswechsel, vielleicht noch mal ins Helle gehen und ihn von der seiner Verweigerungshaltung ablenken. Mit ein wenig Übung könnten Sie ihn auf diese Art und Weise in die Entspannung locken. Ich würde ihn dann sehr müde und sehr schlafnah ablegen und nicht noch einmal stillen. Der erste Schritt zu einem besseren Schlafverhalten zu gelangen, ist das Stillen vom Einschlafen zu trennen und ihm den Weg zur Entspannung zu zeigen, ohne Schreien und Protest, sondern mit etwas Neugier und Ablenkung. Er muss dazu natürlich komplett satt sein! Auch abends würde ich mich in dieser Art und Weise um den Schlaf bemühen. 3. Erst wenn das Einschlafen anders gelingt und Sie sich im Beruhigungskontext erreichen, könnten Sie die Nacht verändern. Sie brauchen eine Weiterschlafsprache, die nicht saugen und schlucken beinhaltet. Sie sprechen, schschsch-Laute, singen, klopfen Popo schunkeln, drehen ihn auf die andere Seite, geben ihm das Kuscheltier und vermitteln Weiterschlafstimmung. Das ist nicht leicht und muss prompt und ausdauernd erfolgen, bevor er sich einschreit. So reduziern Sie schrittweise das nächtliche Stillen. Ziel wäre es 2x in der Nacht zu stillen 1x in der Mitte der Nacht und 1x in den frühen Morgenstunden. Damit könnten Sie leben und jederzeit, dann wenn Sie es möchten abstillen. Das Abstillen alleine führt nicht automatisch zu besserem Schlafverhalten, Ihr Sohn kann aber lernen dass Beruhigung, Entspannung und Einschlafen auch ohne Trinken gelingen kann und er sich im Laufe der Zeit sein Kuscheltier in der Nacht selber finden und damit sich seinen Weiterschlafservice selber machen kann. Wie lange das dauert? Das ist sehr individuell – es dauert wahrscheinlich einige Wochen. Es ist ein langer Weg aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt! Viel Erfolg und Ausdauer! herzliche Grüße Daniela Dotzauer
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