Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Schlaf

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Schlaf

Isi19

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Guten Tag,  ich bin mittlerweile ein wenig am Verzweifeln. Meine Tochter, 17.5 Wochen alt wehrt sich gegen den Schlaf.  In den ersten 3 Monaten hatten wir abends Schreiphasen (sie war/ist kein Schreikind)  wir haben relativ früh versucht ein Abendritual einzzführen. Auf dem Wickeltisch Spieluhr an, Schlafanzug an, ein wenig streicheln und leise sprechen und dann langsam ins ruhige abgedunkelte Zimmer. In den ersten Monaten ging es immer in die Hose und wir mussten mit dem Kinderwagen raus, danach konnte ich sie stillen und sie schlief ein. Mit ca 11 Wochen wurde sie ein wenig entspannter. Gleiches Abendritual, dann konnte ich sie mit Schnuller in den Schlaf schuckeln, auch immer mit ein wenig Geschrei aber nach ein paar Minuten fielen die Augen zu. Jetzt ist sie wieder sehr unentspannt. Auch tagsüber wenn sie hundemüde ist und ich mit dem Kinderwagen raus möchte, schreit sie sich so ein, sogar noch mit Augen zu. Das tut mir für die kleine leid, aber es ist mir auch jedes Mal unangenehm, sodass ich immer wieder überlege, ob ich mit dem Wagen raus soll oder nicht. Verabreden auf einen Spaziergang mache ich schon gar nicht mehr, denn ein entspannter Spaziergang geht mit meiner kleinen Maus nicht. Ich habe das Gefühl sie möchte nicht schlafen, aus Angst etwas zu verpassen. Es ist jedes Mal ein Kampf sie zum schlafen zu bringen, auch oft in der Trage. Das einzige wo sie relativ ruhig einschläft (klappt auch nicht immer) ist an der Brust. Auch nachts ist sie im Schnitt alle 2 Stunden wach und ich Stille sie, in der Regel schläft sie danach weiter. Aber momentan sogar manchmal nur 1.5 Stunden am Stück.  Waere nicht immer wieder dieser Kampf und das Schreien wenn sie schlafen soll...  Gibt es hier Tipps?  Vielen lieben Dank für eine Rückmeldung 


Dr. Dotzauer

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Liebe Isi, Das hört sich nach Einschlafkampf an und das Einschlafschreien geht schon ziemlich lange. Da aber eigentlich gelernt werden soll dass das Einschlafen ganz leicht geht, sollten Sie unbedingt Ihre Tochter beobachten und das optimale Schlaffenster finden. In diesem Alter ist es meist morgens nach11/2 -13/4 Wachstunden. Dann ist der erste Tagschlaf dran und an dem würde ich üben. Wir brauchen eine Vorschlafruhe, wenn sie schon zu Beginn nicht ruhig ist wird es nicht gehen und Sie können sie gleich in die Trage setze/Stillen. Also jetzt ist sie 11/2 Std. wach, sie ist satt, auf Ihrem Arm und sie ist ruhig, weil es erstmal noch gar nicht um Schlafen geht. Sie ist bei Ihnen dabei und schaut zu was Sie machen und ist ruhig, dann reibt sie Augen und gähnt, sie gehen ins Schlafzimmer, sie sollte unbedingt aufrecht sein ( wie zum Bäuerchen). In der Horizontalen schreit sie gleich los. Sie gehen durchs Zimmer und sind selber leise, langsam und langweilig. Sie dunkeln langsam ab und sprechen und singen mit ihr und versuchen sie in die Entspannung zu locken. Sie können sie nicht in die Entspannung zwingen. Wenn sie sich verweigert und sich nach hinten biegt und weg möchte, sollten Sie darauf eingehen eine Positionsänderung durchführen und sie von ihrer Verweigerungshaltung ablenken. Sie können zum Beispiel noch mal ins Helle gehen, oder ins Bad, dort noch mal das Wasser laufen lassen, entsprechend mit ihr reden, Geräusche machen und sie anderweitig ablenken und darauf fokussieren, dass sie sich nicht aufregt. Wenn sie sich trotzdem aufregt kommt sie in die Trage/Stillen. Dann probieren Sie es morgen wieder. In jedem Fall ist es wichtig sie im Beruhigungskontext zu erreichen. Wenn sie sich komplett offline schreit, lernt sie gar nichts, außer das Schlafen eine äußerst schwierige und nervige Angelegenheit ist. Wenn sie es zu ehrgeizig auf dem Arm versuchen und sie sich zunehmend hinein steigert, bedeutet das Frust auf beiden Seiten. Daher lieber frühzeitig aussteigen sie in die Trage packen/Stillen und es morgen wieder versuchen. Die größten Chancen bestehen am ersten Tagschlaf. Der zweite und dritte Tagschlaf wird noch schwieriger und daher kommt sie da von Anfang an in die Trage/Stillen, um das Schreien und die negativen Erfahrungen zu umgehen. Wenn Sie beide positive Erfahrungen sammeln wie gemeinsames Ruhigwerden geht, dann wird es schnell besser. Solange sie im Kampf verweilen bleibt es mühsam. Wenn Ihre Tochter sonst satt und zufrieden ist und tagsüber regelmäßig positives Miteinander erlebt und Sie die negativen Schlafverknüpfungen auflösen können, sprich aus dem Kampf aussteigen können, wird es sich schnell bessern. Sie werden eine Einschlafsprache finden, welche Ihre Tochter erreicht, ihr Wohlgefühl bringt und damit Entspannung und damit den Schlaf. Viel Erfolg dabei Herzliche Grüße Daniela Dotzauer


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