Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Nächtliches Aufwachen 5 Monate

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Nächtliches Aufwachen 5 Monate

Clarielle23

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Liebe Frau Dr. Dotzauer, unsere Tochter war etwa zwischen 6-12 Wochen eine super Schläferin, schlief alleine ein, die erste Etappe mit etwa 5 Stunden, dann wurde sie in 3 Stunden Abständen wach und schlief nach dem Stillen gleich weiter. Seit sie drei Monate alt ist, klappt es mit dem alleine Einschlafen schon nicht mehr, wir begleiten sie mit Liedchen, Kuscheln, Stillen und zur Not auch Tragen bis sie langsam die Augen zumacht, in den Schlaf. Sie schlief auch nur noch 2-3 Stunden am Stück. Zurzeit wird sie gefühlt im Halbstundentakt wach. Mit Schnuller oder Brust, Kuscheln schläft sie meistens wieder ein, ist aber zum Teil nach 20-30 min wieder wach und nach 2-3 Mal hin und her hilft dann nur noch Rumtragen. Dann schläft sie meistens für 1,5 Stunden ein. Selbiges zurzeit beim Mittagsschlaf- sehr zerstückelt, obwohl sie müde ist und sonst 2 Stunden am Stück geschlafen hatte (für den Rest des Tages noch zwei kurze Powernaps in der Trage). Sie ist jetzt 5 Monate alt. Woran kann das liegen und was könnten wir tun? Hunger scheint sie nicht zu haben, denn das nächtliche Stillen mag sie nicht in den Abständen, in denen sie wach wird (wäre ja sonst fast Dauerstillen), die Windel ist es auch nicht, beim Osteopathen waren wir auch schon, da ist alles i.O. Vielen Dank und ganz herzliche Grüße! 


Dr. Dotzauer

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Liebe Clarielle, in diesem Alter ändert sich der Nachtschlaf und die Kinder erwachen jedesmal wenn die Schlafphasen wechseln. Sie müssen sich das so vorstellen, dass sich alle 2 Std Tief- und Leichtschlafphasen abwechseln und das Gehirn erwacht und checkt die Lage. Wir Erwachsene haben gelernt uns einfach umzudrehen und weiterzuschlafen. Wir haben meist keine nächtlichen Erwartungen. Manche Menschen haben sich nächtliches Trinken angewöhnt (oder nicht abgewöhnt) und trinken Wasser bevor sie weiterschlafen (ca jeder 5./6.trinkt in der Nacht) aber die meisten bewerkstelligen das Weiterschlafen so schnell, dass sie es morgens gar nicht erinnern und glauben sie hätten durchgeschlafen. Ein Schlaf-EEG würde das normale häufige Kurzerwachen zeigen. Bei Babys ist es nun so, dass sie im Alter von 5 Monaten reif genug sind für diese periodischen Schlafphasenwechsel. D.h. sie wachen alle 1-2 Std auf. Das ist fact. Dann kommt es darauf an, welche Ein- und Weiterschlafassoziation das betreffende Kind von seinen Eltern erlernt hat. Das kann sein: "saugen und schlucken": diese Kinder wollen die Brust oder die Flasche "Nur saugen": diese Kinder wollen den Schnuller gesteckt bekommen "schweben": diese Kinder wollen getragen werden "rauf und runter" diese Kinder wollen gebounced werden auf dem Pezziball oder in der Federwiege. "Körperkontakt": diese Kinder wollen den Körper der Eltern spüren Es ist schicksalhaft welche Strategie die Eltern den Kindern beibringen. Meist wird Hunger vermutet und bereitwillig Milch angeboten. Wenn dann Nachts relevante Milchmengen konsumiert werden, wird das Kind tags schlechter essen und die Kalorien werden auf 24 Std verteilt, anstatt auf den Tag. Natürlich dürfen Säuglinge (mit 5-7 Monaten)  nachts essen, wenn sie Hunger haben, aber anzustreben wäre, dass sie ihren Hunger tags stillen und nachts zB nur 2x trinken und ansonsten anders weiterschlafen. Wie? Mit Weiterschlafsprache: umdrehen, schschsch, Popoklopfen, beruhigen, notfalls hochnehmen, singen und wiegen. Wenn die Babys gar keine Erfahrung mit weiterschlafen haben, sollte ersteinmal am ersten Tagschlaf das Einschlafen vom Stillen getrennt werden und Eltern und Kind dürfen die Erfahrung machen, wie es gehen kann sich zu beruhigen ohne zu trinken. Also mit Einschlafroutine (immer gleich gestalten, abdunkeln,leise-langsam-langweilig, singen und wiegen). Wenn dies regelmäßig positiv erfahren wird, kann es auch auf den Mittagsschlaf und das Abendeinschlafen übertragen werden. Und dann kann es auch nachts gelingen, dass Weiterschlafsprache verstanden wird. Ziel ist es, dass beim nächtlichen Erwachen keine großen Erwartungen an die Eltern gestellt werden, sondern das Baby selbstgesteuert weiterschläft. Das ist allerdings ein Prozess der unterschiedlich lange dauert. Manche lernen das vor ihrem ersten Geburtstag und manche erhalten sich den elterlichen Weiterschlafservice über mehrere Jahre. Das ist absolut wertfrei zu sehen und alles in Ordnung. Also: 1. Das Einschlafen vom Stillen trennen und Einschlafroutine etablieren welche künfig zunehmend selbstständigeres Einschlafen ermöglicht. Sie soll bei Ihnen ruhig werden, aber mitbekommen, dass sie abgelegt wird und dann der Schlaf ganz schnell kommt. Erst wenn das Einschlafen gut gelernt ist wird das Weirterschlafen auch leichter. 2. Eine Weiterschlafsprache etablieren welche möglichst prompt  und nicht sofort mit der Brust erfolgt: schschsch, Lageveränderung "bitte wenden", Popoklopfen, notfalls hochnehmen,singen etc. und auch etwas maulen und motzen aushalten. Natürlich nicht ins eskalative Schreien kommen lassen. Es ist ein Weg alles Gute dabei Herzliche Grüße Daniela Dotzauer     Herzliche Grüße Daniela Dotzauer


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