Wilm
Liebe Expertinnen, unser Sohn ist 14 Monate alt und war schon immer ein schlechter Schläfer. Nach der Geburt hat er bereits wenig geschlafen und wenn, dann nur an der Brust. Bis Dezember 2023 schlief er nur in der Trage oder auf dem Arm. Er hat keine zehn Mal in einem Babybett geschlafen, anfangs nur beim Stillen oder bewegte sich so viel, dass er an das Babybett stieß und wieder hellwach war. Ein "wach ablegen" klappte nie. Er hat auch bis heute noch nie durchgeschlafen. Er war auch immer ein guter Esser, bei Größe und Gewicht an den oberen Grenzen der Perzentile. Nun war er am Jahresende zweimal krank und hat zeitgleich mehrere Backenzähne bekommen. In der Folge hat er tagsüber wenig gegessen und dann in der Nacht Weinattacken bekommen. Wir dachten an die Erkältung, Fieber oder Zähne . Aber auch die verordnete Medizin half nicht. Er zeigte auf die Tür und siehe da - Hunger. Seitdem werden wir jede Nacht durch Weinen geweckt, was sich nur mit "Frühstück" beruhigen lässt. Heute ging es um 2:30 Uhr los. Er schlief nochmal ein, aber um 4 sind wir dann aufgestanden. Dann - und das ist mittlerweile die einzige Mahlzeit am Tag, wo es gut klappt - isst er gut. Zwei Scheiben Brot, Heidelbeeren oder anderes Obst. Mittags isst er viel weniger als sonst. Es macht auch keinen Unterschied, ob es ein gekauftes Gläschen, für ihn frisch Gekochtes oder "unser Essen" ist. Er scheint dann keinen Hunger oder kein Interesse daran zu haben. Die Nächte machen uns fertig und wir wissen keinen Rat. Wir werden ihn nicht weinen lassen und Hunger hat er ja wirklich. Gruß
Guten Abend, Ja Hunger hat er, nur zur falschen Tageszeit. Eltern entscheiden über die Welt der Kinder. Es ist ja zufällig, krankheitsbedingt getriggert, dass Sie sich auf nächtliches Essen geeinigt haben. Er soll ja nicht weinen, sondern beruhigt werden, abgelenkt und langsam das Essen wieder abgewöhnen. Nicht mit der Brechstange von heute auf morgen, aber jeden Tag etwas später, weniger, weniger kalorisch und irgendwann gar nichts mehr. Da Sie ja sagen, dass diese Nächte Sie fertig machen, gibt es nur die Lösung es ihm wieder anders beizubringen. Er kann lernen seinen Hunger am Tage zu stillen. Und er kann in diesem Alter auch lernen die Nacht ohne Essen oder Trinken zu überstehen. Automatisch wird er dann tags essen und trinken. Darauf dürfen Sie vertrauen und es ihm auch zutrauen. Ein Problem kann auch sein, dass er wahrscheinlich noch wenig eigenregulative Fähigkeiten bzgl. Einschlafen hat. Auch das sind Lernprozesse. Dabei hilft ein Übergangsobjekt mit Bedeutung, und schrittweise weniger Co-Regulation von den Eltern beim Einschlafprozess. Kluge Abendroutinen und das Einschlafen vom Stillen/Tragen zu trennen und ihn in dem Entspannungsprozess vor dem Einschlafen gut zu unterstützen. Herzliche Grüße Daniela Dotzauer
Wilm
Danke für die Antwort. Heute war es 00:40. Jetzt, nach fast einer Stunde Dauerschreien, hörte er erst auf, als wir mit ihm runter gingen. Sobald wir aus seinem Schlafzimmer rausgehen, beruhigt er sich, sonst nicht. Er weint, kreischt, buckelt und kommt nicht aus der Situation raus und steigert sich immer mehr rein. Man schafft es kaum, ihn auf den Arm zu nehmen, da er so buckelt und sich windet. Schnuller und Flasche schlägt und wirft er dann weg. So verhält er sich kein einziges Mal über Tag, weder beim Essen,noch bei Tagesschläfchen. Die Einschlafsituationen sind eigentlich kein Problem (mehr). Er kommt meist nach spätestens 15 Minuten in den Schlaf, wenn wir ihn ablegen und uns kurz dazulegen.
Ja frühes Ablenken finde ich gut. Sie könnten ja aus dem Schlafzimmer rausgehen, aber nicht unbedingt in die Küche an den Tisch zum Essen. Ich weiß auch nicht was ihn umtreibt auf jeden Fall erreichen Sie ihn nicht durch übliche Beruhigungsstrategien. Dann kenne ich keine andere Methode um ihn zu erreichen als Abzulenken. Sie können auch ins Bad gehen und Hände waschen. Ich weiß das scheint erstmal sinnfrei, aber es geht ja darum ihn wieder zu erreichen. Damit dann wieder normale Beruhigungsstrategien greifen. Alternativ verstehen Sie es als eine Phase und schauen wie empfohlen dass die nächtlichen Essaktionen möglichst unspektakulär spät, kurz, unaufwendig und wenig kalorisch ablaufen. Sodass sie zu einem anderen Zeitpunkt abgewöhnt werden. Viele Grüße Daniela Dotzauer