Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Kind schläft bei mir nicht ein

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

zur Vita

Frage: Kind schläft bei mir nicht ein

Uluf

Beitrag melden

Hallo,  meine Tochter ist ein Jahr alt und bis vor 5 Wochen habe ausschließlich ich sie ins Bett gebracht (Einschlafstillen) und auch den ganzen Tag fast allein betreut. Durch das Abstillen hat mein Mann sie dann ein paar Tage ins Bett gebracht und die beiden haben ihren Weg gefunden. Seitdem kann ich sie aber gar nicht mehr hinlegen. Ich reagiere auf erste Müdigkeitszeichen, hab eine Routine, kuschele, singe, trage sie usw. Aber immer wenn ich sie ablegen will (egal ob ins Kinderbett oder gemeinsames Hinlegen) fängt sie an zu schreien. Auch wenn sie schon gerade am Einschlafen ist. Das kann über Stunden so gehen und bessert sich auch mit der Zeit nicht. Wenn mein Mann dann kommt, sie übernimmt und in ihr Bett legt, protestiert sie kurz bei der Trennung von mir, legt sich hin und schläft.  Manchmal bin ich abends mit beiden Kindern allein und suche einen Weg sie zum Einschlafen zu bringen. Die Große ist drei und braucht auch noch etwas Nähe und Begleitung. Inzwischen bin ich leider schon total angespannt und verzweifelt wenn ich sie ins Bett bringen soll und bin unsicher ob ich das soweit möglich abgeben soll oder gerade nicht. Ich hab das Gefühl, dass sie gegen den Schlaf kämpft damit wir weiter zusammen kuscheln und ich sie trage. Ich würde gern verstehen warum das so ist und einen Weg findes es zu ändern. Ich würde mich sehr über einen Rat freuen!


Dr. Dotzauer

Dr. Dotzauer

Beitrag melden

Hallo und guten Abend, Ihr einjähriges Kind, welches einschlafgestillt wurde, hat wenig Übung sich mit Ihnen anders zu beruhigen. Sich im Beruhigungskontext zu erreichen ist notwendig um Schlafbereitschaft herzustellen. Nun ist es so, dass das einjährige Kind nicht nur seinen Willen kund tut, sondern auch das Schreien iunstrumentell einsetzt, wenn etwas ungewohnt und unvertraut ist. Gleichzeitig rückt damit der Schlaf, durch dieses instrumentelle Schreien, in weite Ferne. Ich würde zuerst versuchen das Einschlafen mal eine zeitlang an den Papa auszulagern. Damit das negative Miteinander (im Einschlafkontext) gelöscht oder zumindest gemildert/vergessen wird. Dann würde ich die Einschlafsituation anders aufziehen. 1. nicht bei ersten Müdigkeitsanzeichen hinlegen, sondern im Gegenteil sie wirklich müde werden lassen (bei einem Taschlaf also 5-6 Wachstunden). Sie soll so ein Gefühl entwickeln: "Mama bitte leg mich hin" Dazu hilfreich ist die Umstellung von zwei auf ein Tagschläfchen, in der MItte des Tages. 2. Nicht zum Kuscheln überreden, sondern über die Neugierde packen: "schau mal was ich da habe..." ruhiges Schoßspiel - wirklich interessante Objekte gucken, untersuchen lassen und  etwas bespaßen, bis sie intrinsisch gar nichts mehr will. Dann erst ganz abdunkeln und noch etwas umhertragen singen und wiegen also runterkuscheln: so könnte sie schlafbereit werden, ohne dass sie sich aufregen muss. Regt sie sich trotzdem auf: bitte sofort ablenken und von ihrer Verweigerungshaltung abbringen, durch gut zureden, vielleicht die Situation verändern, eine andere Stimme, eine andere Position einnehmen und versuchen sie in die Entspannung zu locken. Nicht in einen Machtkampf einsteigen oder aushalten, denn dabei verlieren beide. 3. Sie muss darüberhinaus ganz sicher satt sein. Das ist manchmal bei einjährigen Kindern gar nicht so leicht, wenn sie abends schon ziemlich müde sind. Da ist oft die Geduld am Ende und der "Hunger noch über..." Ein Yoghurt/Nachtisch oder eine Abendflasche auf der Wickelablage können zum einfachen sattwerden helfen. 4. Um die Eigenregulation zu fördern empfehle ich das Etablieren eines Kuscheltieres. Dies muss tagsüber mit Bedeutung aufgeladen werden und in Tröste- und Beruhigungssiruationen zum Einsatz kommen. Vertrautheit und Wohlgefühl sollte damit verknüpft werden. Dies kann auch beim ruhigen Schoßspiel zum Einsatz kommen, ist aber oftmal zu schwach und zu wenig interessant. Dann halt unbekannte Alltagsgegestände, die wecken eher die Neugierde und sie kommt ins Fokusieren, was eine gute Schlafvorbereitung ist. Auch Fingerspiele oder Spielbücher können diese Funktion erfüllen. Normale Bilderbücher werden meist von Einjährigen als Objekt behandelt d.h. die Seiten werden rasch umgeklappt und die Ecken werden "aufgegessen" das ist schnell langweilig. Alles Gute für Sie bei den Bemühungen beim schwierigen Alter der Einjährigen. Herzliche Grüße Daniela Dotzauer  


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.