Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Kind 18 Monate Plötzlich Schlafprobleme

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Kind 18 Monate Plötzlich Schlafprobleme

Becci88

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Hallo, ich hätte so gern eine professionelle Einschätzung zu unserer aktuellen Schlafsituation. Das Schlafthema hat sich vor circa zwei Monaten zur absoluten Katastrophe entwickelt. Bis dahin ist unsere Tochter jeden Abend mit Spieluhr auf unserem Arm oder auch manchmal im eigenen Bettchen mit Händchen halten eingeschlafen. In der Regel hat es so 30 Minuten gedauert. Sie wurde auch nachts hin und wieder wach auch mal für längere Zeit aber hat in der Regel immer wieder irgendwann im Bett in den Schlaf gefunden. Seit zwei Monaten ist es nun so das wenn wir mit dem Abendritual beginnen erst alles gut ist aber sobald ich sie in Ihr Bett lege fängt sie wie von Sinnen an zu schreien und möchte auf garkeinen Fall mehr in dem Zimmer sein. Sie zeigt dann ganz wild auf die Tür und möchte raus. Aber auch in jedem anderen Raum fängt sie total an zu schreien. Wenn wir uns ins Elternbett legen, oder auf die Couch legen (was bis vor kurzem noch teilweise möglich war) oder uns in ihre Kuschelecke legen fängt sie fürchterlich an zu schreien. Sie nimmt dann immer meiner Hand und möchte sich immer auf ihren Hochstuhl setzen. Nur dort findet sie zur ruhe wenn sie ganz dicht neben mir sitzt und in ein Buch schauen kann. Irgendwann schläft sie dann dort ein und ich kann sie im besten Falle in ihr Bett tragen. Das dauert am Abend aber auch schon mal so zwei Stunden. Wenn sie wacht wird, was auch jede Nacht der Fall ist weint sie auch immer und ist total unglücklich und möchte sofort wieder ins Wohnzimmer auf Ihren Hochstuhl. Wir haben diesen auch schon versteckt aber dann waren ihren Ausbrüche noch viel schlimmer. Die Wachphasen in der Nacht sind teilweise drei bis vier Stunden. Dadurch kommt sie aktuell auf so 6-9 Stunden Schlaf pro Nacht und ist dementsprechend schlecht gelaunt tagsüber. Leider kann mein Mann mich überhaupt nicht unterstützen, da er sie wenn es aktuell um ins Bett bringen geht nicht anfassen oder auch das Buch zum vorlesen halten darf. Mir ist schon klar das es immer mal wieder so Phasen gibt in den das Schlafengehen nicht so gut funktioniert und auch der Vater abgewiesen wird. Aber so langsam mache ich mir sorgen das es nicht einfach nur eine Phase ist, weil es mit dem Hochstuhl einfach so verrückt ist und nun schon so lange anhält. Habt ihr vielleicht einen Ratschlag was ich noch tun kann oder ob ich einfach abwarten muss? Liebe Grüße


Dr. Dotzauer

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Liebe Becci, Tja mit 18 Monaten hat man (Kind) einige sonderbare Ideen und es besteht noch nicht immer eine gemeinsame Sprache. Kinder wünschen sich Eltern mit einem gutren Plan: "Eltern sollten allzeit größer, stärker, weiser und gütig sein" Dazu gehört es eine altersentsprechende Abendroutine anzubieten und möglichst das Kind von dem guten Plan zu überzeugen. In der Regel happert es an der Schlafhinführung, die Kinder kommen nicht in die Entspannung, schreien und wollen einfach die Situation ändern. Bei Ihnen ist der Hochstuhl positiv besetzt, er sichert ihrer Tochter Ruhe und ein gutes Gefühl, daher fordert sie das immer wieder ein.  Jetzt geht es darum, dass das gute Gefühl auch anders entstehen kann, und eine Mama, die das auch im Schlafzimmer vermitteln kann. Mit Ausnutzung von Ablenkung, Neugierde und Wohlgefühl. Wenn Sie sich vom Kind steuern lassen, landen Sie wieder im Hochstuhl. Also würde Ich es versuchen wie folgt: 2 Std vor dem Schlafen gibt es das Abendessen, dann kommt die gemeinsame Spielzeit, dann machen Sie sie bettfertig, ggfs. gibt es noch eine Flasche. Dann kommt die Bilderbuchzeit. Mit 18 Monnaten könnten Sie sie über die Neugierde bei entsprechenden Erlebnistheater für das Buch gewinnen. Wenn Buch gucken negtiv belegt ist, schauen Sie ungewöhnliche Objekte (kein gewohntes Spielzeug - sondern Babyhaarbürste bürstet Händchen, glattes, rauhes, ungewöhliches dreidimensionales, überrascht und fesselt die Aufmerksamkeit Ihrer Tochter. Sie gewinnen Ihre Neugierde im etwas abgedunkelten Schlafzimmer und der Hochstuhlwahn ist vergessen. Das können Sie ruhig etwas ausdehnen, denn je länger es dauert desto müder wird sie. Dann kommt Herzenszeit, welche in diesem Alter besonders schwer ist, da Worte noch nicht wirken. Man kann sein Kind nicht in die Entspannung zwingen, sondern nur in die Entspannung locken. D.h. optimalerweise erreichen Sie sie mit singen, wiegen, Fingerspielchen und lenken Sie im Bedarfsfall (Austieg mit Schreien) ab. Das gleiche Trostverhalten wie am Tage ein bisschen ablenken - ein bisschen aushalten, aber immer zugewandt und gütig. Dh nicht, dass wir der Hochstuhlmarotte folgen müssen, sondern ihr eine  machbare Alternative anbieten. Daran würde ich arbeiten und ich wünsche Ihnen dabei gutes Gelingen. Herzliche Grüße Daniela Dotzauer  


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