Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Horror beim ins Bett bringen eines 1-jährigen Kindes

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
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Frage: Horror beim ins Bett bringen eines 1-jährigen Kindes

MarinaMandarina

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Sehr geehrte Frau Hoehl, unser Sohn ist momentan 1 Jahr und 2 Wochen alt und ungefähr seit 2 Wochen ist es eine reine Katastrophe, ihn ins Bett zu bringen, egal ob am Tag oder Nachtschlaf. Bei ihm war es leider schon immer so, dass er ausschließlich auf dem Arm eingeschlafen ist. Unsere Versuche,  ihn auf eine andere Weise zum Schlafen zu bringen,  waren und bleiben erfolglos.  Bisher hat er aber auf dem Arm relativ problemlos innerhalb 30 Min eingeschlafen. Das war vielleicht nicht optimal aber noch in Ordnung.   Jetzt ist es aber so, dass er weder im Bett, noch auf dem Arm einschlafen will. Waagerecht auf dem Arm mag er lange nicht mehr, nur senkrecht. Momentan passt ihm aber auch die senkrechte Position nicht mehr. Er dreht sich wie verrückt,  krabbelt hoch, weint und schreit. Wenn wir ihn dann ins Bett legen , steht er sofort auf , läuft im Bett, springt, krabbelt und macht alles Mögliche.  Er ist auch am Tag extrem aktiv. Ihn im Bett liegen lassen und einfach Zimmer verlassen ist unmöglich,  dann schreit er sofort wie am Spieß und ich habe Angst er fängt an zu springen und verletzt sich. Somit ist es jedes Mal ein Kampf. Er will einfach nicht eingeschlafen,  obwohl er müde ist. Man läuft mit ihm ohne Ende durch das Zimmer, legt ab, holt wieder aus dem Bett usw. Es kann bis 1 Std dauern, dass er endlich mal einschläft.  Er ist satt,  hat keine Durst, das Zimmer ist genug gelüftet und abgedunkelt, nicht zu warm/kalt, Babylieder sind an. Wir haben eine Abendroutine, ich lese noch ein bisschen vor.  Was kann man in der Situation noch machen?  Vielen Dank.   


M. Hoehl

M. Hoehl

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Hallo, versuchen Sie folgendes. Beginnen Sie rechtzeitig (und nicht erst, wenn Ihr Kind schon sehr müde ist) mit einem liebevollen Übergangsritual. Die Tatsache, dass er körperlich fast überdreht erscheint, kann auf eine Übermüdung hinweisen. Das Übergangsritual beinhaltet liebevolle Körperpflege, Massagen, Kuscheln auf dem Arm, Buch schauen und dann kontrollierte Langeweile. Legen Sie Ihr Kind dann ab, wenn es kurz vor dem Einschlafen ist. Vielleicht besorgen sie sich schon ein größeres Bett (z.B. sogenanntes Hausbett) für das Kind mit Absturzsicherung und bleiben auf der Bettkante in der Ausstiegsöffnung sitzen, um Ihrem Kind Körperkontakt zu geben. Will Ihr Kind noch Runden im Bett drehen, lassen Sie es für eine Minute Krabbeln, legen es dann wieder hin und bieten den Körperkontakt erneut an. Wiederholen Sie das so lange, bis Ihr Kind versteht, dass es den Körperkontakt bekommt, wenn es liegt, Sie aber unbeteiligt bleiben, wenn es noch Runden dreht. Wenn Sie weiterhin das Gitterbett weiterhin nutzen wollen, nehmen Sie die drei Schlupfsprossen heraus, stellen sich eine bequeme Sitzgelegenheit daneben und verfahren ähnlich. Wenn Ihr Kind aufsteht, lassen Sie es für eine Minute eine Runde drehen, legen es dann wieder hin und geben Kontakt. Es kann am ersten Tag der Umgewöhnung eine Stunde pro Lebensjahr (also bei Ihnen eine Stunde) gebrauchen, bis Ihr Kind das neue Ritual begriffen hat. Am nächsten Tag wird es auch noch anstrengend, aber von Tag zu Tag wird es leichter. Begleiten Sie Ihr Kind in der Umgewöhnung, bis das Zu-Bett-Bringen keine Probleme mehr bereitet. Nachdem sich das Ritual ein wenig verstetigt hat und er schneller einschläft, können Sie dann versuchen alles so zu machen wie vorher, aber noch vor dem endgültigen Einschlafen die Bettkante verlassen und beispielsweise vor der spaltbreit geöffneten Kinderzimmertüre für das Kind sichtbar langweilige Hausarbeiten erledigen (Wäsche falten, bügeln).  Viel Erfolg, Mechthild Hoehl  


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