Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Extrem wenig Schlaf seit 7 Monaten

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Extrem wenig Schlaf seit 7 Monaten

Mrs.S

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Wir haben seit Geburt enorme Probleme mit dem Schlaf unseres zweiten Kindes. Von Anfang an schlief sie nur im Arm ein und lies sich nicht ablegen. Im Beistellbett und auch in der Federwiege (Verzweiflungs-Kauf) schläft sie auch jetzt mit 7M nur 1,5-2h. Tagsüber schläft sie 2x in Summe etwa 2,5h (Trage oder Federwiege) um 9 und 14 Uhr. Sie bekommt drei Breimahlzeiten, die sie gut isst, ansonsten wird gestillt Abends gibt es das immer selbe Ritual mit waschen, im abgedunkelten Raum massieren mit Schlaflied, stillen und dann lege ich sie halbwach in ihr Bett. Da schläft sie sehr schnell ein - wacht aber fast stündlich auf. Sie strampelt, überstreckt sich, haut sich Schnuller raus. Auch beim stillen schläft sie nicht wieder ein. Um 22 Uhr bekommt sie eine 220ml Flasche Pre als „Dreamfeed“ und schläft dann manchmal 3h. Ab 1 ist sie dann aber bis zu 3,5h wach wenn man sie nicht auf dem Pezziball oder durch tragen aufwändig zum schlafen bringt… Ab 5 Uhr ist sie hellwach. Wir sind wirklich am Rande der Verzweiflung und Erschöpfung. Vom Kinderarzt wird das nicht ernst genommen. Ich bin aufgrund der Reisetätigkeit meines Mannes viel allein mit den Kindern. Wegen der Großen kann ich auch tagsüber nicht schlafen bzw. habe sowieso die Kleine auch oft in der Trage.  Zäpfchen helfen nicht, beim Ostheopathen waren wir ebenfalls. Unsere große Tochter schlief ab 3 Monaten 8h am Stück - wir machen alles genau wie damals aber jedes Kind ist anders und unsere Kleine ist das definitiv. Es scheint unmöglich, dass sie genug Schlaf abbekommt. Was können wir tun? 


Dr. Dotzauer

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Guten Abend, Das hört sich sehr stressig an und Ihre Situation ist sicher nicht durch ein paar Sätze schnell zu verändern. Ich empfehle Ihnen professionelle Hilfe in Betracht zu ziehen. Dazu braucht es ein 24 Std Protokoll und jemand der sich mit Babyschlaf auskennt. Durch Ihre Schilderung wird klar, dass ihre Tochter noch sehr viel Unterstürtzung brauchte und braucht. Elterngesteuertes Einschlafen zieht auch elterngesteuertes Weiterschlafen in der Nacht nach sich. Darüber hinaus ist die gewohnte auf und ab-Bewegung eine sehr hartnäckige Einschlafassoziation und schwer abzugewöhnen. Empfehlungen: 1. Immer gleiche Einschlafroutine (abdunkeln, singen und sanft wiegen, etwas umhertragen) etablieren. Die Beruhigung muss beim Kind ankommen und sie sollte schrittweise wacher abgelegt werden, damit sie selbstgesteuertes Einschlafen lernt. 2. Schnuller, Kuscheltuch muss irgendwann selbstständig genutzt werden, daher gehört der Schnuller in die Hand und und nicht in den Mund. 3. Einschlafen vom Stillen und Tragen deutlich trennen. Die Schwerkraft-Hilfen (auf/ab) sind Sackgassen, da sich in der Nacht das Bett ja auch nicht auf und ab bewegt. Daher versuchen das Kind im Beruhigungskontext anders zu erreichen. 4. Vorgehen in der Nacht: Erst wenn das Einschlafen leichter gelingt dann kann man sich die Nacht vornehmen und eine gemeinsame Weiterschlafsprache üben. Gut wäre auch eine Unterstützung vom Papa, denn das ganz alleine zu stemmen ist wirklich erschöpfend. Es könnte zB der Papa die erste Nachthälfte übernehmen, dann zum Stillen bringen... etc. Dann ist die 2. Nachthälfte dran. 2x Stillen in der Nacht wäre altersgemäß. Ich bin kein Freund des Dreamfeeds, denn das nächtliche Aufwachen kommt so häufig nicht vom Hunger, sondern vom Erwachen im Schlafphasenwechsel (alle 2 Std) und gleichzeitig nicht mehr einschlafen können. Ich wünsche Ihnen Geduld für kleine Schritte und Unterstützung Herzliche Grüße Daniela Dotzauer  


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