Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Einschlafprobleme

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Einschlafprobleme

JennyTimo

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Guten Abend,  Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen. Nachts schläft unser kleiner Mann, 3,5 Monate alt, verhältnismäßig gut. Er wird gegen 22 Uhr und ca 3 Uhr gefüttert, da er da von alleine aufmerksam macht. Allerdings haben wir tagsüber ziemliche Probleme mit dem einschlafen. Sollte er lange Wachphasen mit viel Interaktion haben? Oder lieber nach 1-1,5 h beginnen mit einem Schlafritual. Abends haben wir eins, allerdings dauert es mittlerweile 1-2 h. Dunkler Raum, stillen, Lalelu und ich kann in Ablegen. Tagsüber funktioniert iwie nichts. Mal schläft er sofort sein wenn wir ihn ins Bett auf die Seite legen mit schnulli und sch Geräusche. Mal schreit er sich in Rage.. Zweiteres passiert öfter. Das letzte Mal hat er 1,5 h durch geschrien als wir mit dem Kinderwagen draußen waren. Sobald er Anzeichen der Müdigkeit zeigt, fange ich entweder an ihn zu stillen (wobei ich ihn danach nicht ablegen kann, sobald ich aufstehe wacht er auf. I'm liegen stillen finden wir beide doof) oder wenn er vorher erst getrunken hat lege ich ihn in sein bet. Das sind unsere Rituale. Aber warum schreit er sich soviel in Rage? Er ist doch müde? Warum kommt er nicht zur Ruhe? Wir versuchen bei beiden Ritualen, dunkles Zimmer, Ruhe außer Singen oder sch Geräusche und ich habe eine entspannte Haltung 


Dr. Dotzauer

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Liebe Jenny, Ihr Sohn ist mit seinen 31/2 Monaten noch wirklich klein und versteht noch nicht so viel von der Welt und auch noch nicht vom Entspannen, ruhig werden und Einschlafen. Das ist nämlich für so ein unreifes Babyhirn ganz schön schwierig. Er lernt es von Ihnen! Dazu ist wichtig, dass Sie sich an altersentsprechende Wachzeiten halten, denn sein Gehirn braucht ein regelmäßiges "reset". D.h. er braucht altersentsprechende Wachzeiten zB 1-11/2 Stunden. Dann geht das Einschlafen auch nicht automatisch, sondern er sollte an den Schlaf hingeführt werden, denn nur aus der Ruhe gelingt das Einschlafen leicht. Ich nenne das "Runterkuscheln", hört sich banal an, ist aber sehr wertvoll wenn Eltern und Kind verstanden haben wie Entspannung geht. Dazu ist er satt, er ist auf Ihrem Arm und hat evt. den Schnuller, Sie sind selber leise-langsam und langweilig, dunkeln langsam ab und zeigen Ihrem Kind den Weg zur Entspannung, singen wiegen und versuchen Ihren ruhigen Affekt auf Ihr Kind zu übertragen. Sie bieten keinen Blickkontakt mehr an, drehen ihn vielleicht in die Ellenbeuge, wenn er schon soweit ruhig ist und legen ihn erst ab, wenn er entspannt ist. Er sollte erfahren, dass 1.Einschlafen ganz leicht gelingt  dann 2. das Ablegen dazu gehört und 3. das Aufwachen kein Problem ist. Ich empfehle Ihnen dieses Einschlafritual am ersten Tagschlaf nach 11/2 Wachstunden zu versuchen. Wichtig dazu: sattes Kind (sollte nicht beim Stillen vorher powernapping machen!), "Vorschlafruhe" und selber entspannt sein, sonst ist das mit der Vermittlung von Entspannung schwierig. Wehrt er sich gegen Ihre schlafhinführenden Maßnahmen, sollten Sie nicht insistieren das verstärkt den Protest, sondern ihn ablenken. Mit Ihrer Stimme, oder einem Haltungswechsel oder kurz mal vom Dunklen ins Helle gehen.  Beobachten Sie ihr Kind genau, dann wird es im Laufe der Zeit immer einfacher für Sie zu erkennen, was er, wann und wie braucht. Zum Schlafen braucht er immer Entspannung. Die weiteren 3 Tagschläfchen können Sie auch am einfachsten in der Trage, oder im Kinderwagen oder notfalls auch beim Stillen ermöglichen.  Auf lange Sicht sollte es aber nicht zur Gewohnheit werden, dass er beim Trinken einschläft, sonst möchte er das mit 6 Monaten auch alle 2 Std. in der Nacht. Auf Ihre Frage warum er sich so in Rage schreit gibt es nur die Antwort: dass er altersentsprechend noch sehr unreif ist und er noch nicht weiß wie er sich beruhigen kann. Das ist ganz normal und ich rate Ihnen der Aufregung zuvor zu kommen. Wenn er sich schon aufregt, haben schon alle verloren, denn aus der Aufregung ist es sehr schwer einzuschlafen. Die Kunst ist es im ruhigen Zustand den Schlaf herbei zu führen. Alle reden vom Schlafen, aber niemand vom Beruhigen, aber das ist der Schlüssel zum guten Schlaf. Viel Geduld und Ruhe bei den kleinen Schritten Herzliche Grüße  Daniela Dotzauer


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