MartinaAnna
Guten Abend :) Unser Sohn ist 7 Monate alt. Ich weiß, gegen das Einschlafen wehren ist normal, es bedeutet loslassen, sich vom spannenden Tagesgeschehen lösen etc und das Herumturnen und hauen davor ist für viele Babys wichtig zum "Runterkommen" und Abreagieren. Wir begleiten unseren Sohn dabei, indem wir nach dem Geschichte vorlesen, wickeln und singen noch auf dem Pezziball mit ihm hüpfen oder ihn herumtragen , bis er entspannter ist. Ein "Auspowern" wie bei größeren Kindern ist ja bei ihm noch nicht möglich. Es wird aber immer schwieriger und länger. Egal, ob der Tag aufregend war oder total reizarm nur daheim. Er wehrt sich immer mehr, windet sich, haut mir ins Gesicht, beißt mir in die Schulter, zappelt..egal ob gerade richtig müde, sehr müde oder eh noch recht fit. Ich halte das schon aus, aber ich mach mir Sorgen um seine Psyche. Bei dieser Unruhe kann es ihm ja nicht gut gehen ... ?? Wird er, wenn er erwachsen ist, vielleicht auch mit Unruhe und Schlafstörungen zu kämpfen haben ? Liebe Grüße, Martina
Hallo Martina, wenn die Einschlafbegleitung immer länger andauert, kann es sein, dass Sie zu spät in den abendlichen "Sinkflug" übergegangen sind und Ihr Kind schon leicht "drüber" ist. Dann kommen die von Ihnen beschriebenen Verhaltensweisen, starke Unruhe, Überreiztheit, vom allen in Phasen, in denen das Kind viel Neues lernt, z.B. motorisch aktiv sein. Mit 7 Monaten benötigt Ihr Kind 3 Tagschlafphasen, mit ca 2-2,5 Stunden Wachphasen dazwischen. Mindestens eine Tagschlafphase sollte länger als 45 Minuten sein. Ansonsten kann Ihr Kind sein Hirn nicht von unnötigen Informationen reinigen und wird überreizt. Ca1,5 Stunden vor der Nachtruhe beginnen Sie das Abendprogramm mit dem Abendessen, einer liebevollen Körperpflege, Massagen, Buch schauen kuscheln. Seien Sie hierbei ruhig und eher langweilig. Die letzte Phase vor dem Einschlafen halten Sie Ihr Kind nur noch ganz ruhig auf dem Arm oder kuscheln es im Bett. Das Wippen auf dem Pezziball oder andere Bewegungen Ihreseits helfen Ihrem Kind nicht in einen entspannten Schlaf zu finden, sondern sind eher kontraproduktiv. Begleiten Sie Ihr Kind dabei, wenn er noch etwas "erzählen" will, vielleicht geben Sie ihm auch am Tage hin und wieder die Möglichkeit bereits etwas von seiner Anspannung und Eindrücken auszudrücken. Jedoch sollten Sie sich nicht von dem Kind beißen lassen, dann legen sie es lieber ab. Vielleicht benötigt er einfach seine Ruhe und selbst Körperkontakt ist ihm zu viel. Sie müssen das auch nicht "aushalten" seien Sie lieber klar. Wenn Sie etwas dulden, was Sie selbst nicht mögen, kommen unklare Signale bei ihrem Kind an. Das schafft dann auch keine Sicherheit. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl
MartinaAnna
Guten Morgen, vielen Dank für die rasche und liebe Antwort! Unsere Tagesschläfchen passen in etwa eh so... also alle 2-2,5 Stunden. Nur sind es meist 4 Schläfchen, weil er früh aufsteht und über 45min schaffen wir leider nicht immer. Ablegen vor dem Schlafengehen klappt leider gar nicht. Wäre mir viel lieber als hüpfen auf dem Ball, ich bin ja dann auch schon müde und würde gerne liegen, doch wenn wir im Bett kuscheln versuchen etc, dreht er sich sofort auf den Bauch , strampelt, plaudert oder weint. Also einschlafen geht immer NUR mit Tragen oder Hüpfen und sowieso nur mit Körperkontakt. Tagsüber schläft er in der Trage. Wir beginnen eigentlich eh sehr früh, 19:00 war es gestern. Ich bin gerade kränklich,weswegen ich es erst recht mit liegen , stillen und kuscheln probierte, doch keine Chance, da ist er ganz wild und windet sich, erst das Hüpfen brachte ihn etwas runter, auch nachts... Ist diese Überreizung beeinträchtigend für seine Entwicklung und wird er es als größeres Kind dann auch schwer haben mit schlafen ? Liebe Grüße Martina
Hallo, das Grundnaturell bringen die Kinder mit. 50% ihrer Verhaltensweisen und Reaktionsweisen sind angeboren, 50% ergeben sich daraus, wie darauf reagiert wurde. Wenn es Ihrem Kind schwer fällt im Bett zur Ruhe zu kommen, dann kuscheln Sie es im Arm, aber reduzieren Sie ihre Schuckelbewegungen und halten Sie es nur, ggf. wiegen sie es sanft.. Wenn Sie aufgeregt und unruhig sind, möchten Sie von Ihrem Partner auch nicht immer beschwichtigt werden: Ist doch schon gut, hör auf Dich zu beschweren... Hören Sie ihrem Kind hierbei geduldig zu. Vielleicht geben SIe Ihrem Kind bereits am Tage hin und wieder die Gelegenheit ein wenig Spannung abzulassen, damit es die Anspannung nicht in den Abend hinein nehmen muss. Auch wenn das Kind in Ihrem Arm unruhig ist, es ist in ihrem Arm und dem Kind passiert dabei nichts. Dann darf es Ihnen auch erzählen und auch mal quengeln. Aufgrund der großen Nachfrage wird der kostenlose Vortrag "Schlaf, Kindchen schlaf" im Januar noch einmal angeboten => 22.1.2024 9:30 bis 11:30 Anmeldung unter: https://www.audis-online.de/.../329/237572/false/false liebe Grüße, Mechthild Hoehl
MartinaAnna
Danke !! Es ist aber so, dass er im Liegen nicht nur quengelt und unruhig ist, sondern richtig zu brüllen beginnt, wenn wir nicht aufstehen, herumgehen oder am Ball hüpfen. Das ist auch tagsüber so, sitzen geht so gut wie nicht , er möchte immer, dass wir mit ihm am Arm in Bewegung sind. Ich spreche eh ruhig mit ihm und sage, jetzt ist Nacht, wir gehen jetzt nicht mehr herum, wir kuscheln gemütlich etc ... aber er wird immer unruhiger bis er irgendwann brüllt und wir aufstehen müssen. Auch nachts mittlerweile ... Danke für den Tipp mit dem Vortrag. Und eine Frage noch: Wie meinen Sie das mit tagsüber erzählen, Dampf ablassen? Ich beschäftige mich ganzen Tag mit ihm, spreche u spiele mit ihm, gehe darauf ein wie er drauf is usw...bewegen kann er sich eh auch immer. Liebe Grüße und schönen Adventsonntag Martina
Hallo, man sagt, was Kinder am Tage nicht schreien dürfen, schreien sie in der Nacht. Manchmal wird alles getan nur damit die Kinder nicht schreien müssen, aber vielleicht benötigen sie auch mal die Gelegenheit sich auszudrücken und zu schimpfen, dass das Krabbeln noch nicht klappt, oder die Geburt für das Kind auch nicht so toll war... Er darf auch am Tage kleine Minikrisen durchleben und dabei von seiner Bezugsperson liebevoll begleitet werden. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl