Cary2110
Hallo, mein Sohn ist 7 Monate alt und schläft nachts noch bei mir mit im Bett. Tagsüber schläft er nur im Kinderwagen, in der Federwiege oder im Tragetuch. Dazu meine erste Frage: 1. Wie kann ich meinen Sohn am leichtesten daran gewöhnen, nachts im Beistellbett und tagsüber auch mal (z. B. für den Mittagsschlaf) in seinem eigenen Bettchen zu schlafen? Seit der 4-Monats-Schlafregression kämpfen wir gefühlt um jede Minute Schlaf (tagsüber) und haben das Gefühl, einen kleinen Schlafverweigerer und "Schlafgourmet" zu haben. Bekommt er tagsüber nicht genug Schlaf, ist er total knatschig den restlichen Tag, schläft abends schlechter ein und ist auch am nächsten Tag noch knatschig. Somit hatten wir zu diesem Zeitpunkt angefangen, ihn bei den ersten Müdigkeitsanzeichen (Gähnen, Augen reiben) zum Schlafen zu bringen. Um zu vermeiden, dass er über den "richtigen Zeitpunkt" hinaus kommt und es umso schwerer wird, ihn zum schlafen zu bringen (er wird sonst total aufgedreht). Sprich, ihn in die Federwiege und gewippt plus Musik wenn nötig, in den Kinderwagen und los (auf Schotter) oder ins Tragetuch und dann mit singen, Spieluhr, wippen und rumlaufen im abgedunkelten Zimmer zum Schlafen gebracht (wegen all dieser Bedürfnisse "Schlafgourmet"). Mit ihm im Tragetuch rumlaufen und dabei Dinge erledigen ist leider nicht möglich. Außerdem habe ich dabei versucht, ihm durch eine Routine und halbwegs feste Schlafzeiten tagsüber ein wenig Struktur zu geben. Inzwischen kann man auch fast die Uhr danach stellen, dass er nach 2 h schläft. Dazu die anderen Fragen: 2. Macht dieses extreme zeitliche "Eingreifen" überhaupt Sinn? Ich habe immer das Gefühl, wenn ich ihn nicht derart zum Schlafen bringe, würde er immer über den richtigen Zeitpunkt hinaus kommen und immer zu spät schlafen und auch zu kurz. Im Tragetuch schaffe ich es zum Beispiel zumindest, ihn 1 1/2h zum schlafen zu bewegen. Bei den anderen Varianten schläft er meist nur eine halbe Stunde. Oder sollte ich mehr ihm überlassen und nicht auf die ersten Müdigkeitsanzeichen reagieren sondern warten, bis er wirklich richtig richtig müde ist. Andererseits ist er eigentlich eher aufgedreht, wenn wir das Gähnen zu lange missachten.. 3. Wie viel "zum Schlafen bringen" ist denn normal bei einem 7 Monate alten Baby? Ich unternehme schon recht viel, um ihn zum schlafen zu bringen, wie man sieht. Vielleicht zu viel? Ich lese immer wieder was von "dösig hinlegen", muss dann aber immer schmunzeln denn mein Kind wird weder dösig, noch kann ich es einfach hinlegen. Ich dachte auch schon, vielleicht ist er nicht ausgelastet. An ereignisreichen Tagen schläft er aber noch weniger und schlechter als an normalen Tagen.. Ich bin aktuell sehr verunsichert und auch erschöpft durch die Tragerei im Tuch (wobei ich es eigentlich gern habe ihn so nah bei mir zu haben und er auch gut drin schläft, aber die Zeit am Tag ist mittlerweile zu viel für meinen Rücken). Außerdem habe ich das Gefühl, mit ihm sehr unflexibel zu sein im Vergleich zu anderen, wo die Babys einfach schlafen wie sie Lust haben und wenn sie müde sind. Vielleicht haben sie ein paar Tipps für mich, wie ich mir die Situation etwas erleichtern kann. Viele Grüße, Carina
Liebe Carina, das Thema ist komplex und Sie haben viele Fragen. Ich versuche nun einfach mal das Wichtigste zusammenzufassen. Der Kleine schläft sehr stark elterngesteuert ein. Das kann sich auf die Schlafqualität auswirken. Das bedeutet, dass er vermutlich nie so wirklich tief einschläft und selten den Schlafphasenwechsel schafft. Sie haben schon richtig erkannt, dass Tagschlaf Nachschlaf fördert, und dass man ein überreiztes Kind noch schlechter schlafen legen kann. Man sollte sich bewusst machen, dass das Gehirn der Kleinen noch unreif ist, und dass sie extrem viel lernen. Dazu benötigen sie viele Pausen und Ruhephasen. Das heisst auch vor dem Schlafen legen schon etwas weniger in der Interaktion sein, und dem Kind Ruhephasen, z.B. im alleinigen Spiel mit sich selber geben. Wenn Kinder dann doch mal überreizt sind, weinen sie. Wichtig ist, dieses Weinen dann auch zu akzeptieren und vor allen Dingen auch liebevoll zu begleiten. Diese Weinen vor dem Schlafen brauchen die Kinder manchmal, um sich Luft zu machen, Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang auch noch mal auf meinen Artikel zum Weinen in meinem Blog hinweisen. Ich denke, dass der Kleine auch einen relativ starken Muskeltonus hat und dass er sich leicht überstreckt. Da sollte man auf jeden Fall noch mal genau hingucken. Ich denke, es ist gut, wenn beim Schlafen legen nicht so viel Druck dahinter ist, denn das spüren die Kinder sofort. Ich persönlich würde ehr gucken, dass ich etwas flexibler bin und auch etwas für mich machen kann. Sie können versuchen, ihn "dösig" werden zu lassen, ich denke, dass er spätenstens nach kurzer Zeit weinen würde, um dann seine Spannung vor dem Schlafen los zu werden. Da dann nett zu ihm sein und Empathie zeigen. Mit 7 Monaten hat ein Kind eine Wachphase 2-2,5 Stunden, in der es aber auch mal für sich selber sein sollte. Ich würde 2 Schlaphasen in Bett oder Kinderwagen und eine in der Trage empfehlen. Ausserdem würde ich ihnen Babymassage ans Herz legen. Gerade hier lernt man noch mal sehr genau, auf die Signale des Kindes zu achten, und das sind weit mehr als Augen reiben und gähnen. So, ich hoffe, ich konnte alle Fragen benatworten. Ansonsten stehe ich Ihnen in meinem Babymassagekurs und in einer Einzelberatung gerne zur Verfügung. Herzliche Grüße und viele berührende Momente mit dem Kleinen, Margit Holtschlag
Traumstein
Hallo Carina, vielleicht keine direkte Antwort von mir, aber geteiltes "Leid" ist schon mal halbes Leid. Unseren kleiner Sohn (geb. 11.02.2022) konnten wir von Anfang an nicht alleine schlafen legen. Er schläft derzeit nachts mit uns im Ehebett und meistens eng an mir oder meinem Mann. Bis vor kurzem war es quasi nicht möglich, aufzustehen, ohne dass er direkt aufwachte und das Weinen direkt anfing. Auch tags schläft er zurzeit eigentlich nur in der Federwiege oder im Tragetuch ein. Es ist nicht möglich, dass er alleine in seinem Bettchen schläft, was mir den Alltag sehr erschwert. Wir versuchen derzeit, ihn in kleinen Schritten daran zu gewöhnen, alleine zu schlafen. Nachts liegt er jetzt auch schon öfter mal alleine neben uns, wenn er im Tiefschlaf ist. Dann "stehlen" mein Mann oder ich uns von seiner Seite davon und halten ihn in der Seitenlage (derzeit mit Kuscheldecken und seinem Teddy). Zuletzt klappte es dann auch schon mal für eine Stunde alleine... Tagsüber sind solche "Experimente" sehr schwierig, da er zu der Sorte Kinder gehört, die sehr knatschig und ungehalten werden, wenn man den richtigen Einschlafzeitpunkt verpasst. Als er kleiner war, war es seltsamerweise noch ab und zu möglich, ihn alleine in seinem Nestchen oder auf einem weichen Sessel schlafen zu lassen. Ich weiß nicht genau, was das geändert hat. Jedenfalls schränkt es den Alltag sehr ein. Ich hoffe, uns fällt noch eine Strategie ein, ihn zum Alleineschlafen zu bringen. Er war ziemlich schwach bei der Geburt (Neugeborenengelbsucht) und das mit dem Stillen hat auch nicht gut geklappt, seit etwa vier Wochen ist er nun ein Flaschenkind, das Stillen hat nicht mehr funktioniert. Achja, Kinderwagen mag er nicht (allgemein und zum Schlafen) und auch nicht Autofahren. Er reagiert äußerst sensibel auf Veränderungen in seiner Umgebung (Bewegungen, Lage, Wärme, etc.), sodass er bei Änderungen sehr leicht erwacht. Das macht es natürlich sehr schwierig für uns.
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