Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Baby 11 Mon. wacht von 22 - 5 Uhr ständig auf und weint

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

zur Vita

Frage: Baby 11 Mon. wacht von 22 - 5 Uhr ständig auf und weint

Mamastillgotit

Beitrag melden

Hallo, unser Baby wird Ende Januar ein Jahr alt und hat eigentlich von Beginn an relativ gut geschlafen. Bis ca. 5 Monate sogar 6 Stunden am Stück. Ich habe nachts nur 1-2x gestillt. Nun entwickelt es sich so, dass ich keinerlei Müdigkeitsanzeichen entdecke. Mit dem ersten Gähnen ist tagsüber alles zu spät. Einschlafen geht nur mit viel weinen und festhalten. Sie tritt sich weg und haut ab, lacht und ist zackig vom Bett runter. Nachts das Gleiche, eigentlich noch schlimmer. Ich bringe sie um 18 Uhr ins Bett weil sie dann schon furchtbar glasige Augen hat und mind. 5 Stunden wach ist. Das geht nur mit  festhalten und auf dem Arm. Die Augen gehen kurz zu und nach ca. 5 Minuten wieder auf. Dann starrt sie mich ewig an. Irgendwann schläft sie dann, meist bis 22 Uhr und dann stille ich. Wenn sie dann nicht weiterschläft, geht es die ganze Nacht so weiter. Einschlafen, Ablegen, dreht sich auf den Bauch, steht auf, weint. Das macht sie im 5 Minuten Takt. Ich habe seit Wochen keine 2 Stunden am Stück geschlafen, da wir noch eine große Schlafverweigerin haben, die dann die Lücken mit Gebrüll füllt. Ich habe zahlreiche Schlaftrainings durchlaufen, Beratung, Kinderarzt, Routinen, viel draußen, viel Ruhe, wenig  ... Ergebnis: Mensch wir machen das ja echt total toll. Klasse! Hilft mir nur nicht. Ich kann nicht mehr. Und ich will auch nicht mehr. Bitte Bitte Bitte, ich brauche irgendeine Erklärung und Lösung dafür. Ich befürchte es wird einfach genauso weiterlaufen, da wir mit der inzwischen 4,5 jährigen ja das gleiche Spiel durch haben. Viele Grüße


Dr. Dotzauer

Dr. Dotzauer

Beitrag melden

Guten Abend, Ok, ich habe verstanden, dass Sie wirklich Hilfe brauchen. Ich schreibe Ihnen gerne alles was ich dazu weiß, aber es ist nicht immer so leicht alles umzusetzen. Daher emphehle ich Ihnen auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie können auch auf meinem Instagram Kanal schauen, da gibt es ein Video zu Ihrer Thematik. 1. "Einschlafen mit viel Weinen und Festhalten" muss verändert werden. Sie tritt sie nicht weg und haut auch nicht ab, weil Sie künftig ihr Kind über die Neugierde packen... ZB nach dem bettfertig machen, Schlafsack, dann abgedunkeltes Zimmer in dem geschlafen werden soll, hinsetzen, Leselicht, "schau mal was ich da habe"... sie locken und gewinnen zum ruhigen Schoßspiel, in dem Sie spannende unbekannte Objekte gucken (Bilderbuch klappt meist nicht, weil zu langweilig weil 2 dimensionale Abbildungen noch nicht so gut verstanden werden) daher mein "Sortierkörbchen" mit 3 dimensionalen Objekten. Sie sollen das so lange machen, bis sie gähnt und deutliche Signale der Müdigkeit sendet. 2. Dann würde ich sie auf den Arm nehmen und singen und wiegen etwas umher gehen und runterkuscheln und sie vom Einschlafen abhalten. Ja richtig - nicht wegschlafen lassen, sondern dem Kind das Gefühl von starker Müdigkeit erleben lassen. Gerne auch dazu 6 Wachstunden. Dann wennn es gar nicht mehr kann, dann erst hinlegen: Unterschied: sie will intrinsisch schlafen und das kann sie haben... wer noch lacht und motorisch aktiv sein will hat noch Reserven und ist nicht schlafbereit. 3. Besser 19.00 Uhr ins Bett! Tagschlaf dazu entsprechend anpassen. 4. Sie muss mitbekommen, dass sie im Bett einschläft. Jeder will so aufwachen wie er eingeschlafen ist! Also weiter üben. Wenn sie auf dem Arm mit festhalten einschläft wird sie so lange schreien bis sie sich diese Situation wieder herbei geschrien hat. 5. Um das große Kind kümmert sich Papa. Auch dafür gibt es Erklärungen und Hilfestellungen. 6. Versuchen Sie mal sich beim Einschlafen schrittweise von dem Kind wegzudrehen und "Fake-Schlaf" vorzuspielen. Das ist die gleiche Situation, die sie nachts vorfindet.... 7. Die Lösung für diese Entwicklungsaufgabe liegt in den eigenregulativen Fähigkeiten Ihrer Tochter, von denen ich noch nichts gelesen habe. Momentan benutzt sie Sie als Ganzkörperkuscheltier und überlässt Ihnen komplett den Beruhigungs- und Einschlafjob beim Ein und Weiterschlafen. Ausweg: schrittweise Zurücknahme der elterlichen Unterstützung ermöglicht Lernen der Eigenregulation. Aber nur im Guten und mit positivem Erleben. Mit Schreien und Gegenwehr wird es nicht klappen. 8. Ein Übergangsobjekt (Kuscheltier) muss mit Bedeutung und Wohlgefühl tagsüber aufgeladen werden. Das wird mühsam, dauert Wochen bis Monate ist aber ein Weg in die Eigenregulation. Alles Gute und liebe Grüße Daniela Dotzauer


Mamastillgotit

Beitrag melden

Ich danke Ihnen für die ausführliche Antwort und Anleitung. Es ist so ziemlich das Gegenteil von allen bisher durchlaufenen Schlafberatungen etc. Wir haben nach dem Frühstücksschlaf begonnen. Sie hat somit keinen Mitagsschlaf gemacht weil sie trotz der Angebote abgehauen ist. Dann haben wir es später versucht. Ohne Erfolg. Vor Müdigkeit ist sie ständig hingefallen und gestolpert aber sobald es nach dem vorgegeben Programm ruhiger wurde, waren die Augen weit auf. Gibt es Kinder die keinen intrinsischen Schlaf entwickeln? Klingt jetzt vielleicht blöd aber unsere Große hat es auch einfach immer durchgezogen (und da begann es schon mit ca. 3 Wochen). Im Endeffekt hat das Baby nun von 10 Uhr morgens bis nachts um 12 Uhr durchgemacht. Jegliche Versuche einen Schlaf einzuleiten sind gescheitert. Von 19 Uhr an hat sie nur noch geschrien und ließ sich durch nichts beruhigen. Ich bin komplett verunsichert aber empfinde dies als nicht wirklich zielführend. Würden Sie sagen, das ist der normale Weg dahin? Herzliche Grüße


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.